Zum Abschied (von Johann Meyer)
Wenn still die Nacht vom Himmel sinkt
Und wenn im Glanz der Sterne
Dein Seelenblick die Andacht trinkt
Der blauen Himmelsferne:
Dann mög‘ es aus der Ferne dir
Wie Harfenton erklingen,
Und jeder, jeder Stern von mir
Viel‘ tausend Grüße bringen!
Und wenn der Lenz im Rosenglanz‘
Mit sanften Sehnsuchtsblicken
Dir seine Blüten streut zum Kranz,
Das Lockenhaupt zu schmücken:
Dann mög‘ zum Blumenblick und -kuß
Mit leisem, leisem Beben
Viel‘ tausendmal mein Herzensgruß
Aus jedem Kelche schweben!
Und wenn du wähntest liebeleer
Den Ort, da du geweilet,
Und wüßtest auch nicht einen mehr,
Der deine Freundschaft teilet:
Dann sing‘ von dir ich träumend hier;
Das Lied, das Lied hat Schwingen!
Dann wird es aus der Ferne dir
Wie Lieb‘ und Sehnsucht klingen!
Johann Meyer