Zu einer goldnen Hochzeit
Schweift der Geist zurück in jene Tage
Alter Zeiten, Schön’res er nicht findet,
Als das Schicksal, welches eine Sage
Uns von Philemon und Baucis kündet.
Treuerprobt im Glücke und im Leide,
Wuchs ihr Leben so in Eins zusammen,
Daß â€“ damit der Tod sie niemals scheide,
Ließ ein Gott aus ihnen Bäume stammen
Deren Zweige unauflöslich breiten
Sich zum Schattendache, und ein Tempel
Werden vielen Paaren, die voll Freuden
Nehmen dran ein liebendes Exempel.
Und mir däucht, es sei in diesem Paare
Philemon und Baucis neu erstanden –
Silberhell erglänzen ihre Haare,
Golden ihrer Treue feste Banden.
Treuerprobt im Glücke und im Leide,
Wuchs ihr Leben ganz in Eins zusammen,
Doch ein mild’rer Gott noch ließ für Beide
Höh’re Freude, süß’res Glück entstammen.
Noch im Vollgenuß der Lebensfülle,
Frisch am Geiste, frisch des Herzens Triebe,
Feiern sie in edler Menschenhülle
Heut‘ das seltne Jubelfest der Liebe!
Wohl seh‘ ich zwei Bäume sich verschlingen,
Doch nur als Symbol von jener Sage –
Lass’t es euch von treuen Freunden bringen,
Die sich mit euch freu’n an diesem Tage!
Luise Büchner
Freitag, 2. Juli 2010 um 10:00
Sehr schön geschrieben, danke!