Wintersonnenwend
Nach den Winterregen kamen
Tage, Inseln gleich im Meer,
In des Winters Graun verschlagen
Mit dem Südwind ungefähr.
Wie ein Kind vom Grund der Truhe
Eine Schnur von Perlen nimmt.
Doch in ihrem blassen Glanze
Noch der Liebe Schimmer schwimmt.
Wärmend ruht die Mittagssonne
Auf der Eichen braunem Stamme,
Wie auf alter Krieger Panzern
Ruht der Lagerfeuer Flamme.
Zeit der Wintersonnenwende,
Gleichst du nicht dem alten Herzen,
Das, gewöhnt an seine Trauer,
Liebgewann die steten Schmerzen.
Manchmal nur in einem Träume
Erntet Ruhm es noch und Gold
Wenn um Schläfers Lippen fliegt
Ein verlornes Lächeln hold.
Georg Heym