Winter von Walther von der Vogelweide
Uns hat der Winter überall Schaden zugefügt. Heide und Wald,
wo manch Stimme gar süß erklang, sind beide nun fahl.
Sähe ich erst wieder die Mädchen auf der Straße Ball spielen!
dann käme auch der Vögel Gesang zurück.
Könnte ich den Winter nur verschlafen!
Solange ich wach bleibe, grolle ich ihm,
dass seine Macht so groß und so weit ist.
Wahrlich, einmal muss auch er dem Maien weichen.
Dann pflücke ich dort Blumen, wo jetzt Reif liegt.
Walther von der Vogelweide (ca. 1170-1230)