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    Weihnachtabend – Gedicht von Heinrich Zeise (1822-1914)



    Hell prangt des Zimmers weiter Raum!
    Welch hehre Augenweide!
    Und jubelnd um den Tannenbaum
    stehn meine Kinder beide.

    Wie jauchzen sie von beseelt,
    sich freuend jeder Gabe,
    o, könnt ich jubeln, doch mir fehlt
    mein blondgelockter Knabe.

    Vor Jahren in demselben Raum
    klatscht‘ er in seine ,
    und tanze um den Tannenbaum,
    der bot so reiche Spende!
    Jetzt scheint mir öde, scheint mir leer
    das lampenhelle Zimmer,
    der Kerzenglanz, das Lichtermeer,
    mir däucht’s nur öder Schimmer.

    Die Kinder sehn mich fragend an,
    was wohl dem Vater fehle?
    Ich fasse mich, und lächle dann,
    dass ich die Lust nicht schmäle.
    Noch hat ihr frisches Kinderherz
    von Sorgen nichts erfahren,
    doch wird die euch den
    und nicht ersparen.

    Mein , den ich im Geiste seh‘,
    wer schmückt dir heut dein Bette?
    Das bedeckt’s, und kalter
    fällt auf die Schlummerstätte. –
    Dort hängt dein Bild in Jugendzier,
    bekränzt hängt’s überm Tische,
    indes die salz’ge Träne mir
    ich von den Wimpern wische.

    (1822-1914)






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