Vor Schlafengehen
Die Kinder schlummern in den Kissen,
Weich, weichen Atems, nebenan,
Ein Traum vom heutigen Tag, und wissen
Nicht, was mit diesem Tag verrann.
Wir aber fühlen jede Stunde,
Die uns mit leisem Flügel streift,
Und wissen, dass im Dämmergrunde
Der Zeit uns schon die letzte reift.
Wir sitzen enggeschmiegt im Dunkeln.
So träumt sich’s gut. Und keines spricht.
Durchs Fenster fällt ein Sternenfunkeln,
Vom Ofen her ein Streifchen Licht.
Einmal, im Schlaf, lacht eins der Kleinen
Ganz leis. Was es wohl haben mag?
Springt es mit seinen kurzen Beinen
Noch einmal fröhlich durch den Tag?
Ein Mäuschen knabbert wo am Schrägen,
Knisternd verkohlt ein letztes Scheit,
Die alte Uhr hebt an zu schlagen –;
Da sprichst du leis: Komm, es ist Zeit.
Gustav Falke