Spruechetante.de: Sprüche, Gedichte, Zitate

Sprüche, Gedichte, Texte, Zitate – Sammlung

Kostenlose Sprüche, Gedichte, Reime, Zitate, Spruchbilder, kostenlos bei spruechetante.de

  • Spruechetante.de



  • Privacy Manager

  • Karten & Co

  • ………………………………

    Spruchbilder Karten
    Grußkarten Ideen
    50. Geburtstag
    Geburtstagszeitung
    Gute Besserung wünschen
    Geschenkideen
    Grußbotschaften
    Liebessprüche
    Silvestergrüße
    30. Geburtstag
    TikTok Sprüche
    Geburtstagswünsche
    Instagram Post Spruch
    Abschied Kollege
    Weihnachtsgrüße




  • Sprüchetante auf Facebook
  • Kontakt & Intern



  • ................................................................................................................................

    Vergißmeinnicht

    Als der Frühling sich vom Herzen
    Der erblühten riß,
    Zog er noch einmal mit Schmerzen
    Durch die Welt, die er verließ.

    Wiesenschmelz und Saatengrüne
    Grüßen ihn mit hellem Blühn,
    Und die Schattenbaldachine
    Dunklen Walds umsäuseln ihn.

    Da im weichen Samt des Mooses
    Sieht er, halb vom Grün verdeckt,
    Schlummersüß, ein kummerloses
    Holdes Wesen hingestreckt.

    Ob’s ein Kind noch, ob’s ein ,
    Wagt er nicht sich zu gestehn.
    Kurze blonde Seidenfädchen
    Um das runde Köpfchen wehn.

    Zart noch sind die schlanken Glieder,
    Unentfaltet die Gestalt,
    Und doch scheint der Busen wieder
    Schon von Regungen durchwallt.

    Rosig strahlt der Wangen Feuer,
    Lächelnd ist der und schlau,
    Durch der Wimpern duft’gen Schleier
    Äugelt schalkhaft helles Blau.

    Und der Frühling, wonnetrunken
    Steht er, und doch tief gerührt;
    In das holde Bild versunken,
    Fühlt er ganz, was er verliert!

    Aber dringend mahnt die Stunde,
    Daß er schnell von hinnen muß.
    Ach! da brennt auf ihrem Munde
    Glühend heiß der Scheidekuß.

    Und in Duft ist er entschwunden.
    Doch das Kind entfährt dem Schlaf,
    Tief hat sie der Kuß entzunden,
    Wie ein Blitzstrahl, der sie traf.

    Alle Keime sind entfaltet,
    Die ihr kleiner Busen barg,
    Schnell zur Jungfrau umgestaltet,
    Steigt sie aus der Sarg.

    Ihre blauen Augen schlagen
    Ernst und lieblich empor,
    Nach dem Glück scheint sie zu fragen,
    Was sie ungekannt verlor.

    Aber niemand gibt ihr Kunde,
    Alle sehn sie staunend an,
    Und die Schwestern in der Runde,
    nicht wie ihr getan.

    Ach sie es selbst nicht! –
    Sprechen ihren nur aus,
    Und ein unergründlich Sehnen
    Treibt sie aus sich selbst heraus;

    Treibt sie fort, das Bild zu finden,
    Das in ihrem Innern lebt,
    Das ihr Ahnungen verkünden,
    Das in Träumen sie umschwebt.

    Felsen hat sie überklommen,
    steigt sie ab und auf;
    Bis sie an den Fluß gekommen,
    Der ihr hemmt den Strebelauf.

    Doch im Ufergras dem feuchten,
    Wird ihr heißer Fuß gekühlt,
    Und in seinem leuchten
    Siehet sie ihr eignes Bild.

    Sieht des Himmels blaue Ferne,
    Sieht der Purpurschein,
    Sieht den und alle
    Milder fühlt sie ihren Pein.

    Denn es ist ihr aufgegangen;
    Daß sie eine Seele fand,
    Die ihr innigstes Verlangen,
    Ihren tiefsten Schmerz .

    Gern mag sie an dieser Stelle
    Sich die Wohnung bau’n,
    Der verklärten sanften Welle
    Kann sie rückhaltslos vertrau’n.

    Und sie fühlt sich ganz genesen,
    Wenn sie zu dem spricht,
    Wie zu dem geahnten Wesen;
    O vergiß, vergiß mein nicht!

    Franz von Schober (1798-1882)






    Noch keine Kommentare.

    Kommentar hinterlassen

    *wird nicht angezeigt

    XHTML erlaubte Tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

    Spruechetante.de: Sprüche, Gedichte, Zitate läuft unter Wordpress
    Anpassung und Design: Gabis Wordpress-Templates
    Impressum & Haftungsausschluss & Cookies  :: Sitemap  ::  Sprüche, Zitate und Gedichte - kostenlos auf spruechetante.de