Theaterfreuden
Ein Mitmensch, ein Theaterfreund,
kein Stück von Goethe je versäumt.
Heut‘ spielt man Faust, den ersten Teil,
für ihn das große Seelenheil.
Er kennt ihn in- und auswendig,
drum spricht den Text er leise mit,
dabei vergisst er Raum und Zeit,
und als Mephisto lautstark schreit,
da geh’n die Gäule mit ihm durch,
er springt rasch auf, und ohne Furcht
brüllt er den Text mit lauter Stimm‘ … ,
das wurde peinlich und auch schlimm,
denn als der Teufel längst schon schweigt,
der Kunstfreund kräftig weiter schreit.
Die Stelle hatte man gestrichen,
was dieser Mensch zu spät begriffen.
Man soll die Kunst halt still genießen,
dann wird man and’re nicht verdrießen.