Zeit
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Kein Mensch ist so beschäftigt, dass er nicht die Zeit hat, überall zu erzählen, wie beschäftigt er ist.
von Robert Lembke,
Wie viel Sand im Meer,
wie viel Sterne oben her,
wie viel Tiere in der Welt,
wie viel Heller unterm Geld,
in den Adern wie viel Blut,
in dem Feuer wie viel Glut,
wie viel Blätter in den Wäldern,
wie viel Gräslein in den Feldern,
in den Hecken wie viel Dörner,
auf dem Acker wie viel Körner,
auf den Wiesen wie viel Klee,
wie viel Stäublein in der Höh,
in den Flüssen wie viel Fischlein,
in dem Meere wie viel Müschlein,
wie viel Tropfen in der See,
wie viel Flocken in dem Schnee,
so viel Lebendig weit und breit,
wünsch ich dir eine gute Zeit.
Volkslied (aus: „Des Knaben Wunderhorn“)
Wenn hoch vom Turm die Glocken klingen,
In mitternächtlich ernster Stund‘
Des Jahres Scheidegruß zu bringen:
Dann lauschen wir, als werd‘ uns kund,
Was nun der neue Lauf der Horen
Uns Erdenpilgern bieten mag –
Das Jahr ward neuverjüngt geboren
Und festlich grüßt sein erster Tag.
Doch ist vergeblich alles Fragen,
Die Antwort lautet immer gleich:
Propheten sind aus unsern Tagen
Verbannt ins dunkle Sagenreich.
Kein Blick darf in die Werkstatt schweifen,
In der des Menschen Los sich webt,
Kein Arm in das Getriebe greifen,
Das Schicksals-Fäden senkt und hebt!
Das mussten alle wir erfahren
In unsrer Lieben engem Kreis –
Gebrochen müssen wir gewahren
Manch hoffnungsgrüne frisches Reis,
Und wo wir’s ahnend kaum vermutet,
Da kam uns Rettung aus der Not,
Indessen dort ein Herz verblutet
Weil ihm sein Liebstes nahm der Tod!
Nur eitel ist das ird’sche Hoffen
Das sich an äußre Zeichen hält,
Ist nicht in uns ein Himmel offen,
Von dem kein Stern herunterfällt.
Wie sehr auch Sturm und Donner wettert
Und frische Hoffnungssaat zerschlägt
Und alle Rosen uns entblättert,
Wie Staub in alle Winde trägt.
Ein Himmel, den wir sicher schauen,
Wenn sich der Blick nur aufwärts hebt,
Ein Himmel, den wir selber bauen,
Wenn wir zum höchsten Ziel gestrebt,
Ein Himmel, draus seit Ewigkeiten
Zu uns die Schöpfungsformel spricht,
Die heiligste für alle Zeiten
Kein Chaos mehr! – es werde Licht!
Kein Chaos mehr – in unserm Leben,
Kein Chaos mehr im Vaterland!
Es werde Licht, – dies unser Streben,
Die Waffe dies in unsrer Hand
Des Gottesfunkens treue Wächter
An heil’ger Freiheit Hochaltar,
Und Feinde aller Lichtverächter:
So grüßen wir das neue Jahr.
Louise Otto (1819-1895)
Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war.
Mark Twain
O schöne, herrliche Weihnachtszeit!
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
so kommt der heilige Christ hinein,
und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Grossen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freuen und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein!
von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
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