Willibald Alexis
Zitate, Sprüche, Gedichte von Willibald Alexis eigentlich Georg Wilhelm Heinrich Häring (1798-1871) deutscher Jurist und Schriftsteller.
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Entführung
O Lady Judith, spröder Schatz,
Drückt dich zu fest mein Arm?
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz
Und Winternacht weht nicht warm.
Hart ist der Sitz und knapp und schmal,
Und kalt mein Kleid von Erz,
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl
War gegen mich dein Herz.
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor
Und hab‘ um dich gewacht,
Doch weicher, bei Sankt Görg ich’s schwor,
Schlaf‘ ich die siebente Nacht!
Walpurgisnacht
Liebe Mutter, heut‘ Nacht heulte Regen und Wind.
„Ist heute der erste Mai, liebes Kind.“
Liebe Mutter, es donnerte auf dem Brocken droben.
„Liebes Kind, es waren die Hexen oben.“
Liebe Mutter, ich möcht keine Hexen sehn.
„Liebes Kind, es ist wohl schon oft geschehn.“
Liebe Mutter, ob wohl im Dorf Hexen sind?
„Sie sind dir wohl näher, mein liebes Kind.“
Liebe Mutter, worauf fliegen die Hexen zum Berg?
„Liebes Kind, auf dem Rauche von heissem Werg.“
Liebe Mutter, worauf reiten die Hexen zum Spiel?
„Liebes Kind, sie reiten auf ’nem Besenstiel.“
Liebe Mutter, ich sah gestern im Dorf viel Besen.
„Es sind auch viel Hexen auf’m Brocken gewesen.“
Liebe Mutter, ’s hat gestern im Schornstein geraucht.
„Liebes Kind, es hat Einer das Werg gebraucht.“
Liebe Mutter, in der Nacht war dein Besen nicht zu Haus.
„Liebes Kind, so war er zum Blocksberg hinaus.“
Liebe Mutter, dein Bett war leer in der Nacht.
„Deine Mutter hat oben auf dem Blocksberg gewacht.“
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