Zitate, Texte von Wilhelmine von Hillern, geborene Birch (1836-1916), deutsche Schriftstellerin.
Bei einem jähen, plötzlichen Schlag
Bei einem jähen, plötzlichen Schlag bricht der Mensch zusammen, aber es gibt eine stille Art von Unglück, die sich einschleicht, wie ein ungebetener, lästiger Gast, von dem man täglich hofft, er werde sich wieder entfernen, und bis man sich überzeugt, dass er nicht mehr zu vertreiben ist, ist man bereits an ihn gewöhnt.
Wilhelmine von Hillern
Wahre Liebe ist genügsam
Wahre Liebe ist genügsam –
sie bescheidet sich mit wenigem,
denn ihr ist auch das wenige – viel!
Wilhelmine von Hillern
Der Zorn kann sich beruhigen
Der Zorn kann sich beruhigen, aber der echte, aus verbittertem, mißhandelten Herzen erwachsene Hass schlägt seine Wurzeln durch das ganze Sein, er ist eine stille fortgesetzte Tat ohnmächtiger Rache.
Wilhelmine von Hillern
Wo ein Herz die kühlen Strahlen der Sterne in sich aufgesogen hat
Wo ein Herz die kühlen Strahlen der Sterne in sich aufgesogen hat, weichen alle irdischen Gespenster, denn im Licht ist Frieden; im Anblick der Unendlichkeit offenbart sich uns die Ahnung der Ewigkeit, und wesenlos verschwindet davor jedes zeitliche Weh.
Wilhelmine von Hillern
Die Schmerzen und Kämpfe einer Seele
Die Schmerzen und Kämpfe einer Seele kann auch nur eine verwandte Seele empfinden.
Wilhelmine von Hillern
Es mag wohl hart sein, ein Glück erst zu erkennen
Es mag wohl hart sein, ein Glück erst zu erkennen, nachdem man es verlor, – aber ein Glück erst zu erkennen, nachdem man es freiwillig von sich gestoßen, das ist ein Schmerz der Reue, der am Leben nagt.
Wilhelmine von Hillern
Es kommt nicht darauf an, wen man liebt
Es kommt nicht darauf an, wen man liebt –
sondern wie man liebt!
Eine edle Natur wird immer edel in der Liebe sein,
eine gemeine immer gemein.
Wilhelmine von Hillern
Was wir haben
Was wir haben, können wir verlieren,
aber doch niemals was wir sind!
Wilhelmine von Hillern
Keine Zeit ist verloren
Keine Zeit ist verloren,
in der man nach Wahrheit gestrebt hat.
Wilhelmine von Hillern
Gott schreibt seine Gesetze nicht an den Himmel
Gott schreibt seine Gesetze nicht an den Himmel, sondern in das Menschenherz, und all unser Streben nach Vervollkommnung ist im Grunde nur ein Bemühen, jene Schriftzüge in unserm zu entziffern. Aber wie oft lesen wir falsch, wie oft mißverstehen wir sie trotz des redlichsten Bemühens.
Wilhelmine von Hillern
Der Mensch hängt unzerreißbar fest an den Wurzeln
Der Mensch hängt unzerreißbar fest an den Wurzeln seiner Ehre, wie weit sie auch in die graueste Vergangenheit hineinragen.
Wilhelmine von Hillern