Schöne und auch lustige Tiergedichte, auch zum Nachdenken. Tiergedicht um Hunde, Katzen, Mäuse, Pferde, Bären und mehr
Das außergewöhnliche Lieblingstier
Ein Mensch, der in keiner Beziehung steckt,
plötzlich sein Herz für die Tiere entdeckt.
Sie liebevoll und innig ins Herz schließt,
die Freundschaft zu ihnen mächtig genießt.
Bei ihm sich alles um die Tierwelt dreht,
seine Tierliebe schließlich soweit geht,
dass er sich sogar ein Haustier zulegt,
dieses stets gewissenhaft hegt und pflegt.
Doch dieses Haustier ist keineswegs nur,
eine schlichte tierische Kreatur,
kein Hund, der ihn treu und brav begleitet,
sondern ein Tier, das Genuss bereitet.
Denn dieser Mensch genießt gern´ mal ein Bier
und ist deshalb von seinem “Lieblingstier,“
als Bierkenner gewaltig angetan,
liebt innig seinen geschätzten Zapfhahn.
Werner Siepler
Hundefreundschaft
Ein kleiner Dackel und ein wuscheliger Spitz,
beide Vierbeiner noch unerfahrene Kids,
sich seit einiger Zeit regelmäßig sehen,
wenn ihre Herrchen mit ihnen Gassi gehen.
Beide ihr gemeinsames Toben genießen,
deshalb auch rasch miteinander Freundschaft schließen
und wollen sich künftig beim Jagen und Rennen,
der Einfachheit halber beim Vornamen nennen.
Der Dackel nun zuerst seinen Namen verrät,
der auch in einem adeligen Stammbaum steht.
Als “Jack von der Rittersburg“ den Hund jeder kennt,
doch sein Herrchen ihn meist “Runter vom Sofa“ nennt.
Da dem Spitz so ein adeliger Stammbaum fehlt,
sein Name folglich nicht zu den vornehmsten zählt,
hat nur vier Buchstaben und klingt fast wie ein Witz,
sein Herrchen nennt ihn drum schlicht und einfach nur “Sitz.“
Werner Siepler
Was gab´s zuerst: Huhn oder Ei?
Ein Mitmensch hört die Streiterei,
was gab’s zuerst, Huhn oder Ei.
Die Lösung schien es nicht zu geben,
trotz vielem klugen Überlegen,
man stritt sogar, und zwar sehr hart,
wie einstens um des Kaisers Bart.
.
Ein jeder glaubte sich im Recht,
fand, was die andren meinen, schlecht.
Der Mitmensch sagte, falsch gedacht
und hat die Streiter ausgelacht.
Zuerst gab’s weder Huhn, noch Ei,
denn die Natur braucht immer zwei.
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Was ist ein Huhn wert ohne Hahn?
Ein Windei es nur legen kann,
das ist vollkommen unfruchtbar,
für jeden Schüler sonnenklar.
.
Zu allererst gab’s das Prinzip,
dass Mann und Frau sich haben lieb,
erst dann stellt sich der Nachwuchs ein,
das wissen doch schon Kinderlein.
.
Was wär‘ die Blüte ohne Biene,
die Erde, wenn die Sonn‘ nicht schiene,
die Kuh ganz ohne ihren Stier,
der Bayer ohne Gerstenbier?
Schon in der Arche gab’s nur Paare,
ob Löwen, Pferde oder Stare.
Das Huhn, das braucht den Hahnemann,
damit dann Nachwuchs kommen kann
aus ihren Eiern, warm bebrütet,
von Huhn und Hahn achtsam behütet.
Warum das Wissenschaft nicht weiß?
Weil sie sich oftmals dreht im Kreis
und sieht den Wald vor Bäumen nicht;
Hauptsache klug klingt, was man spricht.
Hans Harress
Mein Pudel
Was habe ich heut laut gelacht!
Mein Pudel machte Kopfstand,
wer hat ihm das nur beigebracht?
Das ist ja allerhand!
Und als er dann noch Anlauf nahm
und sprang – hopp – einen Salto,
dann einen rückwärts mit Elan,
rief ich begeistert: „Bravo!“
Das müssen alle Leute sehn,
solch meisterliches Springen!
Soll ich mit ihm zum Zirkus gehn?
Ich könnt‘ dazu ja singen.
Hans Harress
aus seinem Buch: Seifenblasen – Gedichte für Kinder im Novalis Verlag Schweiz – nicht mehr existent! – mit sw-Zeichnungen von Eliabeth Reuter
(Das Buch ist im Handel nicht mehr erhältlich, nur noch antiquarisch – bei Glück)
Der kranke Esel
Ein Esel lag darnieder
In einem Wald sehr krank.
Ein Wolf der stellt sich bieder,
Nahm für ihn seinen Gang,
Tät ihm schmeichelnd zusprechen:
„Leid ist mir dein Unfall.
Sag, wo ist dein Gebrechen?“
Begriff ihn überall.
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Sandbank
Auf der Sandbank in der Nordsee
Liegt die Robbe still und träumt,
Von dem Sandstrand tief im Süden
Den das Meer türkis umsäumt.
Auf der Sandbank in der Nordsee
Ist der Platz der Robbe leer.
Und die Träume ziehen weiter,
wie die Wolken übers Meer.
Hans Munch
Möwenlied
So fliege,
Du Möwe
Der Seele, hinaus
Und wiege
Dich höher
Und tiefer im Braus!
Es lebt sich
Das Leben
Noch einmal so schön,
Wenns hebt sich
Und senkt sich
In Wonnen und Wehn.
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Der Kritiker hat immer Recht
Der Kritiker hat immer Recht,
unfehlbar wie der Kletterspecht:
Die Eiche trotzt dem stärksten Sturm,
der Specht entdeckt in ihr den Wurm.
Richard Dehmel
Pferd und Mensch
Am Anfang ein vages Ahnen,
Suche nach stillem Kontakt.
Tiefe schwarze Augen mahnen
zur Würde in diesem Kontrakt.
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Des Finken Abschied
Es saß ein Fink auf grünem Zweig,
Der war so frisch und blätterreich,
Und sang wohl dies und jenes;
Durch Lenz und Sommer und Herbst er sang,
Hätt da gesungen sein Lebelang,
Wär nicht der Winter kommen.
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Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du
Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du.
Das Tier hat Freude und Schmerz wie du.
Das Tier hat einen Hang zum Streben wie du,
das Tier hat ein Recht zu leben wie du.
Peter Rosegger