Richtfest
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Wie manche Kunst, man sagts nicht aus,
muss helfen, um zu baun ein Haus!
Die Kunde hab ich erst gewonnen,
nachdem ich eins zu baun begonnen.
Zusammen wirkt da jede Zunft,
als ständ im Weltbau Weltvernunft;
und wie sie durcheinanderrennen,
scheint jeder seinen Platz zu kennen.
Wie dieser dies und jener das
und jeder tut, ich weiß nicht was,
muss ich sie nur gewähren lassen
und auf die Kostenzettel passen.
Wär alles dies nicht längst erdacht,
ich hätt es nicht hervorgebracht
und hätte müssen mich begnügen,
ein Hüttendach aus Rohr zu fügen.
Friedrich Rückert (1788-1866)
Wir regen die Hände
und gründen die Wände,
wir kamen vom Fach
bis unter das Dach.
Gott wollt es beschützen
vor Donner und Blitzen,
vor Regen und Sturm
und Mäusen und Wurm!
Vor Schwamm, dem versteckten,
vor vielen Kollekten,
vor Schulden im Buch
und schlechtem Besuch!
Karl Immermann (1796-1840)
Erst nach dem Nachbar schaue,
sodann das Haus dir baue.
Wenn der Nachbar ist ein Schuft,
so baust du dir eine Totengruft.
Friedrich Rückert (1788-1866)
Glückwunsch: Das eigene Heim
Glückwunschtext für die Karte zum Richtfest
Das eigene Heim, es ist vollendet,
behüt es euch Gott, der Gutes sendet,
vor jedem Schaden, allem Ungemach
vom tiefen Keller bis zum hohen Dach.
wir wünschen es sehr, so soll es sein:
Hier ziehen mit euch Glück und Frieden ein!
Verhallet sind des Beiles Schläge
Mit Gunst und Verlaub!
Verhallet sind des Beiles Schläge,
verstummt ist die geschwätzige Säge;
drum preiset laut der Zimmermann
– so gut wie er es eben kann –
den herrlich schönen, stolzen Bau,
der sich erhebt zum Himmelsblau,
der unter unseres Meisters Hand
zu aller Freude hier erstand.
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Nun hat der Bau sich hier erhoben
Hochverehrte Versammlung!
Nun hat der Bau sich hier erhoben,
nicht groß zwar, doch auch nicht zu klein;
das Werk mag seinen Meister loben,
ich leg den Segen noch hinein.
Ich wünsche, dass gesegnet sei
der Hausherr und die Frau daneben.
Gott möge Frieden, Lieb und Treu
und Glück dem ganzen Hause geben.
Er segne ihrer Hände Fleiß
und mehre den Familienkreis
mit reichlich Mädchen oder Knaben,
so viel, wie Platz am Tische haben.
Die mögen alle wohl gedeihen,
dass sich die Eltern drüber freuen.
Auch schütze der allmächtige Gott
dies Haus vor Brand und Wassernot;
und alle, die darinnen wohnen,
möge er mit Krankheit stets verschonen.
Es treffe sie kein Unglücksfall
in Wohnung, Scheuer, Hof und Stall.
Auch möge Gottesfurcht erblühen,
die Eltern stets einträchtig sein
und ihre Kinder gut erziehen:
Drauf schenke ich das Glas mir ein.
Und dass nun alles wohl gedeih,
dass dieser Bau ein Haus der Milde
und jeder schönen Tugend sei,
trink ich nach Brauch der Zimmergilde
das Glas bis auf die Neige aus.
Der Segen Gottes ist im Haus!
Hoch soll nunmehr der Bauherr leben
und seine Ehefrau daneben,
der Ehrenmann, der wohldurchdacht
zum Bau den Plan und Riss gemacht,
Die Meister, die ihn ausgeführt
und denen alles Lob gebührt.
Auch jedem, welcher immerdar
bei diesem Baue tätig war
und allen, die hier um mich stehen,
nun an dem Bau sich satt gesehen,
ruf ich aus vollem Herzen jetzt
ein Lebehoch zu guter Letzt!
Autor: unbekannt
Hoch, frank und frei
Mit Gunst und Verlaub!
Hoch, frank und frei steh ich nun hier,
hört zu und schaut herauf zu mir!
Ich bin kein Doktor, kein Professor,
habe nicht studiert und rede doch besser.
Kuriere zerbrochene Arme und Beine
noch besser als ein Arzt alleine,
und ohne dass man Schmerz tut fühlen,
das heißt, an Tisch und Stühlen.
Mit meiner Axt, dem breitem Beil,
mit Säg und Hammer, Schnur und Feil
hantier und schaff ich aller Pfaden
mit meinen Arbeitskameraden.
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Die Feierstunde hat geschlagen
Mit Gunst und Verlaub!
Die Feierstunde hat geschlagen,
es ruhet die geübte Hand.
Nach harten, arbeitsreichen Tagen
grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land.
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Vom Grunde bis zum Firste steht
Verfasser: unbekannt
Mit Gunst und Verlaub!
Vom Grunde bis zum Firste steht
Das neue Haus nun wie ihr seht
Der Maurer und der Zimmermann
mit Stolz es nun betrachten kann
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