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    Heinrich Seidel



    Zitate, Gedichte von Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel (1842-1906) deutscher Schriftsteller und Ingenieur.


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    Der Buchfink | Gedicht von Heinrich Seidel

    In den grünen Buchenhallen
    Wandre ich vergnügt und froh,
    Und von allen Wipfeln schallen
    Hör ichs ebenso,
    Ueberall nur ein Getön:
    „Trallala, die ist schön!“

    Giebt es ? Giebt es ?
    Ach, ich weiss es gar nicht mehr,
    Schreit ich so am Frühlingsmorgen
    Frisch und froh daher,
    Wenn es klingt vom grünen Zelt:
    „Trallala; schön ist die Welt!“

    Ja, die kleinen klugen Finken
    Sind der höchsten voll.
    Wer in Trübsinn will versinken,
    Der ist wirklich toll,
    Wenn es schallt aus grünen Höhn:
    „Trallala, die Welt ist schön!“

    Das Huhn und der Karpfen | Gedicht von Heinrich Seidel

    Auf einer Meierei
    Da war einmal ein braves Huhn,
    Das legte, wie die Hühner thun,
    An jedem Tag ein Ei
    Und kakelte,
    Mirakelte,
    Spektakelte,
    Als obs ein sei!
    Es war ein Teich dabei,
    Darin ein braver Karpfen sass
    Und stillvergnügt sein Futter frass,
    Der hörte das Geschrei:
    Wies kakelte,
    Mirakelte,
    Spektakelte,
    Als obs ein Wunder sei!

    Da sprach der Karpfen: „Ei!
    Alljährlich leg ich ne Million
    Und rühm mich des mit keinem Ton;
    Wenn ich um jedes Ei
    So kakelte,
    Mirakelte,
    Spektakelte –
    Was gäbs für ein Geschrei!“

    Beim Nähen | Gedicht von Heinrich Seidel

    Du warst bei’m Näh’n nicht auf der Hut
    Und stachst dein rosig Fingerlein –
    Da steht ein rundes Tröpfchen
    Als wie ein rechter Edelstein.

    So wünsch‘ ich dir, wenn einst dein Herz
    Von bittren Leiden wird verwundet,
    Daß sich wie hier aus herbem
    Des Glückes schöne Perle rundet.

    Bei Goldhähnchens | Gedicht von Heinrich Seidel

    Bei Goldhähnchens war ich jüngst zu Gast!
    Sie wohnen im grünen Fichtenpalast
    In einem Nestchen klein
    Sehr niedlich und sehr fein.

    Was hat es gegeben? Schmetterlingsei,
    Mückensalat und Gnitzenbrei
    Und Käferbraten famos –
    Zwei Millimeter groß.

    Dann sang uns Vater Goldhähnchen was,
    So zierlich klang’s wie gesponnenes Glas,
    Dann wurden die Kinder besehn:
    Sehr niedlich alle zehn!

    Dann sagt‘ ich: „Adieu!“ und: „danke sehr!“
    Sie sprachen: „, wir hatten die Ehr’,
    Und hat uns mächtig gefreut!“
    Es sind doch reizende Leut’!

    An ein Mädchen | Gedicht von Heinrich Seidel

    Noch nicht mit Ihren Feuergluthen
    Hat dich die angeweht;
    Noch wallte nicht in wilden Fluthen
    Dein , das sanft die Pulse geht.

    Noch ist kein Hauch von dem genommen,
    Was ewig fehlt, dem, der’s verlor:
    Doch wird auch dir die Stunde kommen,
    Da hell die Flamme schlägt empor!

    Dann sei es nimmer jene wilde,
    Die keine Schranke brausend kennt!
    Die schönre soll es sein, die milde,
    Die auf dem Heerd des Hauses brennt!

    An meine Königin | Gedicht von Heinrich Seidel

    Ich flocht dir eine Krone
    Von Lindenlaub in’s Haar,
    Und du auf grünem Throne
    Regiertest wunderbar.

    Es war dein lieblich Scepter
    Ein lichter Blüthenzweig –
    Es kniete dir zu Füßen
    Dein Unterthan im Reich.

    Wie dien‘ ich dir so gerne –
    Wie milde ist dein Sinn –
    Wie lieblich ist dein Herrschen,
    Du holde Königin.

    Das Menschenherz | Gedicht von Heinrich Seidel

    So lieblich ist keine Frühlingsnacht,
    So heiss kein Sommertag gemacht,
    Kein Herbst so reich, kein Winter so streng,
    Keine so weit, kein Oehr so eng,
    Kein Flaum so weich, so hart kein Erz
    Wie du, vielfältig Menschenherz!

    Wenn mal ein richtiges Genie Sich grade so betrinkt wie sie, Oder gleich ihnen muss was pumpen, Freun sich herzinnig alle Lumpen. (Heinrich Seidel)

    Wenn mal ein richtiges Genie
    Sich grade so betrinkt wie sie,
    Oder gleich ihnen muss was pumpen,
    Freun sich herzinnig alle Lumpen.

    Am Morgen | Gedicht von Heinrich Seidel

    Da ich schlafen ging mit ,
    Bin ich frohen Muths erwacht –
    Rosig blüht der junge Morgen
    Aus dem dunklen Kelch der Nacht.

    Was mich gestern wollte kränken,
    Scheint mir heut gering und klein,
    Da mich lehrte anders
    Morgenroth und .

    Was das Dunkel mir verborgen,
    Leuchtet jetzt in goldner Pracht –
    Rosig blüht der junge Morgen
    Aus dem dunklen Kelch der Nacht.

    Was nützt es gegen das Schicksal zu schrein?Der Kettenhund beisst sich an dem Stein, Der ihn getroffen, die Zähne entzwei -Dem Steine ist es einerlei! (Heinrich Seidel)

    Was nützt es gegen das zu schrein?
    Der Kettenhund beisst sich an dem Stein,
    Der ihn getroffen, die Zähne entzwei –
    Dem ist es einerlei!

    Auf ewig! armes Wort im Menschenmunde | Gedicht von Heinrich Seidel

    Ich weiss ein Grab, und allein –
    Aus ist es zurückgeblieben –
    Verwittert – moosbedeckt der schwere Stein.

    Und eine Schrift ist in den Stein getrieben:
    „Auf ewig ist dies Grab erkauft, und nimmer
    Darf man es öffnen!“ also stehts geschrieben.

    Ich fand es jüngst, als ich im Abendschimmer
    Einherging träumend in der dort,
    Nachsinnend dem vergänglich eitlen Flimmer.

    Der du da ruhst an dem vergessnen Ort,
    Muss noch dein Stein von deiner Thorheit sagen?
    Was dachtest du bei dem vermessnen Wort?

    Du wusstest doch, dass, wo nun ragen,
    Einst Göttertempel schimmernd sind gestanden,
    Bis sie ein Gottesblitz in Staub zerschlagen.

    Gewaltge Städte, die in weiten Landen
    Mit Ruhm geherrscht – sie sind dahingeschieden –
    Es weiden Herden dort, wo sie verschwanden

    Und die geruht in mächtgen Pyramiden,
    In Sarkophagen, jene Königsleichen,
    Wo sind sie hin?! Sie sind zerstreut hienieden.

    Du dachtest wohl, dich würd es nicht erreichen,
    Und hast dein „Ewig“ auf den Stein geschrieben,
    Doch einem Samenkorne musst es weichen!

    Ein Samenkorn, einst dort zurückgeblieben
    Hat zwischen Stein und Sockel leise nieder
    Die Wurzeln in das feuchte Land getrieben.

    Es wuchs empor und wiegte sein Gefieder,
    Sein Blätterwerk, in den durchsonnten Lüften
    Es wuchs – und Frühling kam auf Frühling wieder.

    Und Frühling kam und ging mit seinen Düften
    Und nährt das Samenkorn zum Riesenbaume
    Vom Drang der Wurzeln muss der Stein zerklüften!

    Halb abgewälzt liegt er am Grabessaume,
    Und durch das „Ewig“ ist ein Riss gesprungen.
    So gings zu mit dem kurzen Traume.

    Doch in den Zweigen hat es leis geklungen,
    Als ich dort stand in sanfter Abendstunde,
    Und flüsternd haben sie mir zugesungen:

    „Auf ewig! armes Wort im Menschenmunde!“

    Abseits | Gedicht von Heinrich Seidel

    Des Krieges Woge warf ihn aus,
    Todtwund und fern vom Vaterhaus,
    Und eh sein Name ward Jemand kund,
    Verschloss ihm der für ewig den .

    Auf seiner durchschossenen Brust man fand
    Eine Locke grau mit verblichenem Band,
    Darauf eine Inschrift zeigte sich:
    „Mein lieber , ich bete für dich!“

    Ein Jüngling schön mit lockigem Haar –
    Man legte ihn auf die Todtenbahr. –
    Man trug ihn hinaus beim Abendschein –
    Es folgte das Volk in langen Reihn.

    Und als nun verstummte des Priesters Gebet,
    Ein Murmeln durch die Menge geht,
    Denn es tritt hervor in des Abends
    Zur Todtenbahr eine Jungfrau hold.

    Und also spricht sie mit bebendem Mund:
    „Ich hab dich gepflegt in der letzten Stund-
    „Es härmt um dich eine Mutter sich, –
    „Für deine Mutter küss ich dich!“

    Die Sonne versinkt im Wolkenmeer,
    Und tiefe wird rings umher,
    Dumpf poltert nieder der feuchte Sand –
    tröste die Mutter im fernen Land!




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