Er hat sein letztes Wort gesprochen,
Zu Fall ist der Tyrann gebracht,
Und was ein Apfel einst verbrochen,
Hat nun ein Apfel gutgemacht.
Doch deines Kindes Blut vergossen??
Ei, Tell, ich hätte nicht geschossen!
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Georg Herwegh
Zitate und Gedichte von Georg Friedrich Rudolf Theodor Andreas Herwegh (1817-1875), deutscher Dichter und Übersetzer.
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Herr, o Herr, soll größer noch
Deine Kette werden?
Reicht sie von dem Himmel doch
Längst herab zur Erden!
Wieder, weil ein Jahr verging,
Sprudelt man Sonette,
Singt von einem neuen Ring
An der alten Kette.
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Du wirst ein schöner Leben schauen,
Und ewig, ewig bleibt es dein;
Man wird dir goldne Schlösser bauen,
Nur – mußt du erst gestorben sein!
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Ich habe nun ein freies Land gefunden;
Doch nirgends wird auf Rosen uns gebettet,
Und ist der Leib nicht eben angekettet,
Bleibt ewig uns die Seele doch gebunden.
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Seid stolz! es klingt kein Gold der Welt
Wie eurer Saiten Gold;
Es ist kein Fürst so hoch gestellt,
Daß ihr ihm dienen sollt!
Trotz Erz und Marmor stürb‘ er doch,
Wenn ihr ihn sterben ließet;
Der schönste Purpur ist annoch
Das Blut, das ihr als Lied vergießet!
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Es ist leichter zu glauben als zu zweifeln;
der Märtyrer des Zweifels ist großartiger
als der Märtyrer des Glaubens.
Georg Herwegh
Sie sollen alle singen
Nach ihres Herzens Lust;
Doch mir soll fürder klingen
Ein Lied nur aus der Brust:
Ein Lied, um dich zu preisen,
Du Nibelungenhort,
Du Brot und Stein der Weisen,
Du freies Wort!
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Ein guter Mensch, der seine Fehler nicht eingesteht
und sich stets rechtfertigen will, kann zum Ungeheuer werden.
Georg Herwegh
Reißt die Kreuze aus der Erden!
Alle sollen Schwerter werden,
Gott im Himmel wird’s verzeihn.
Laßt, o laßt das Verseschweißen!
Auf den Amboß legt das Eisen!
Heiland soll das Eisen sein.
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Auf jedes Menschen Angesicht
liegt leise dämmernd ausgebreitet
ein sanfter Abglanz von dem Licht
des Sternes, der sein Schicksal leitet.
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Jeder Mensch hat seinen Stern,
Jeder Hofrat seinen;
Jeder Pudel seinen Kern:
Laßt auch mir den meinen!
Ward mir leider nicht zuteil,
Daß ich euch ergötze,
Aber denkt: ich bin ein Keil,
Weil ihr grobe Klötze.
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Der ist allein ein freier Mann,
Und seiner sei gedacht,
Der sie sich selbst verdienen kann,
Die Freiheit in der Schlacht,
Der mit der eignen Klinge
Sie holt herbei,
Der Mann ist’s, den ich singe,
Der Mann ist frei!
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