Zitate / Gedichte von Christian Fürchtegott Gellert, (1715-1769), deutscher Schriftsteller, Dichter und Moralphilosoph der Aufklärung.
Von allem, was ich Schönes weiß
Von allem, was ich Schönes weiß, behält die Freundschaft doch den Preis;
und wer auf dieses Gut sich nichts zugute tut,
verdient kein ehrlich Blut.
Wär uns die Freundschaft nicht verliehn: so würden Menschen Menschen fliehn und jeder suchte bald
in Höhlen, Fels und Wald, sich einen Aufenthalt.
Christian Fürchtegott Gellert
Der Geizhals bleibt im Tode karg
Der Geizhals bleibt im Tode karg:
zehn Blicke wirft er auf den Sarg,
und tausend wirft er mit Entsetzen
nach den mit Angst verwahrten Schätzen.
Christian Fürchtegott Gellert
Die wahre Ruhe der Gemüter
Die wahre Ruhe der Gemüter ist Tugend und Genügsamkeit
Christian Fürchtegott Gellert
Genieße, was dir Gott beschieden
Genieße, was dir Gott beschieden;
entbehre gern, was du nicht hast;
ein jeder Stand hat seinen Frieden,
ein jeder Stand hat seine Last
Christian Fürchtegott Gellert
Viel besser ohne Glück
Viel besser ohne Glück
als ohne Liebe sein.
Christian Fürchtegott Gellert
Ein Mensch, der Gott gehorcht
Ein Mensch, der Gott gehorcht, erwählt das beste Teil;
ein Mensch, der Gott verlässt, verlässt sein eignes Heil.
Christian Fürchtegott Gellert
Der Eifer der Arbeit
Der Eifer der Arbeit wirkt oft in einer Stunde mehr
als der mechanische, schläfrige Fleiß in drei Stunden.
Christian Fürchtegott Gellert
Willst du dich in dem Glück
Willst du dich in dem Glück nicht ausgelassen freun,
im Unglück nicht unmäßig kränken,
so lern so klug wie Eulenspiegel sein:
im Unglück gern ans Glück,
im Glück ans Unglück denken.
Christian Fürchtegott Gellert
Du fragst: Was nützt die Poesie?
Du fragst: Was nützt die Poesie?
Sie lehrt und unterrichtet nie.
Allein, wie kannst du noch so fragen?
Du siehst an dir, wozu sie nützt:
Dem, der nicht viel Verstand besitzt,
die Wahrheit durch ein Bild zu sagen.
Christian Fürchtegott Gellert
Wer Dir als Freund
Wer Dir als Freund nichts nützen kann,
kann allemal als Feind Dir schaden.
Christian Fürchtegott Gellert
Wer in der Jugend spart
Wer in der Jugend spart, der darbt im Alter nicht.
Christian Fürchtegott Gellert
Ein Freund, der mir den Spiegel zeiget
Ein Freund, der mir den Spiegel zeiget,
den kleinsten Flecken nicht verschweiget,
mich freundlich warnt, mich herzlich schilt,
wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt:
Der ist mein Freund!
Christian Fürchtegott Gellert