Springflutmond
Am Abend setzte Regen ein,
Und wusch die Stadt von Menschen leer.
Wir ließen Wetter Wetter sein
Und strichen durch das Häusermeer.
Im Innern brandete ein Wort
Und lief sich an dem Schweigen tot.
Von See her böte rauer Wind
Und irgendwo ging irgendwas
Zu Bruch im Springflutmondenschein.
Hans Munch
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- „Machst du heute Abend noch irgendwas ?“ „Nein, ich altere hier nur so vor mich hin „Machst du heute Abend noch irgendwas ?“„Nein, ich altere hier nur so vor mich hin“...
- Verrannt Ein Esel lief nach Erzurum Und wußte dort nicht mehr warum. Drauf ging er seinen Weg zurück, Doch als gegangen er ein Stück, Vergaß auch hierfür er den Grund, Blieb fortan stehn zur selben Stund Und ward, als was er nie gegolten, Seitdem als Widerborst gescholten. Hans Munch...
- Da sank der Abend und der Tag entschlief Da sank der Abend und der Tag entschlief, Der kurze, in der Inseln dünnem Wald. Des Eises Ton war auf dem See verhallt Und nur der Wind im trocknen Schilfe lief....
- Begegnung An einem Tag im Februar, Der kalt und grau begonnen, Lief ich in Eile durch den Park, Und war in mich versonnen....
- Der herbstliche Garten von Georg Heym Der Ströme Seelen, der Winde Wesen Gehet rein in den Abend hinunter, In den schilfigen Buchten, wo herber und bunter Die brennenden Wälder im Herbste verwesen....
- Jede Mauer hat irgendwo ein Ende Jede Mauer hat irgendwo ein Ende, jeder Berg lässt sich irgendwie umgehen, über jeden Fluss führt irgendwann eine Brücke … Irgendwo wird immer das Wort „Hoffnung“ stehen …...
- Verständnis Ein Mitmensch kam nicht in den Schlaf und zählt verzweifelt Schaf um Schaf. Als er die viertausend erreichte, da zeigt der Himmel erste Bleiche, die Turmuhr schlug die Fünf laut an und immer noch kein Schlaf ihm kam. Unausgeschlafen und nicht froh ging mürrisch er in sein Büro. Kaum...
- Platzhalter Dies Gedichtlein spart an allem. Spart an Handlung wie am Wort. Stünde es hier nicht zu lesen, Sparte es sogar am Ort. Hans Munch...
- memento mori Am Tisch vorm Fenster lag ein Blatt, das mir der Wind hereingetragen. Ihm eingebrannt schien ein Poem aus wechselvollen Lebenstagen. Ich las vom Knospen und vom Grünen, von Sonne, Regen, Sturm und Ruh. Vom Schmerz des voneinander Lösens, vom Fall und jenem immerzu … Hans Munch...
- Lange Weile Er sitzt da. Aus Langeweile Weilt er, weilt wie unter Zwang. Dreht sich manchmal ohne Eile, Und fehlt eine Weile lang. Kehrt alsbald zurück ans Fenster, Wo er sich bequem verschrägt, Und vertreibt die Taggespenster Bis die Turmuhr Abend schlägt. Hans Munch...
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