Schneelied zu Weihnachten – Gedicht von Otto Julius Bierbaum
Du trittst mich, singt der Schnee,
Mir aber tuts nicht weh:
Ich knirsche nicht, ich singe;
Dein Fuß ist wie der Bogenstrich,
Dass meine Seele klinge.
Hör und verstehe mich -:
Getreten singe ich,
Und nichts als frohe Dinge.
Denn, die getreten sind,
Wissen, es kam ein Kind,
Gar sehr geringe,
In einem Stall zur Welt:
Das hat sein Herz wie ein leuchtendes Licht
In große Finsternis gestellt.
Es wurde zerschlagen. Verloschen ists nicht.
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- Das Mädchen ohne Bräutigam von Otto Julius Bierbaum (1865-1910) Wenn ich Braut bin, wenn ich Braut bin, Will ich haben kein weißes Kleid, Kein weißes Kleid; Aus schwarzer Seide, so soll es sein, Aber viele, viele weiße Rosen drein, Große, weiße Rosen gestickt. So will ich gehen, so will ich gehen, Ganz langsam, langsam an den Altar. Aber...
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- Kinderlied von Otto Julius Bierbaum (1865-1910) Ich und du und du und du, Zwei mal zwei ist viere, Tragen Kränze auf dem Kopf, Kränze aus Papiere; Rechts herum und links herum,...
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- Sonntagsruhe – Gedicht von Julius Sturm Über Tal und HügelSchweigend breitest duDeine reinen Flügel,Heil´ge Sonntagsruh‘.Und der Welt entnommenSchlägt begnügt mein Herz,Träumt sich lieb-entglommenSelig himmelwärts. Julius Sturm...
- Silvester – Silvestergedicht / Gedicht von Julius Sturm Wieder ist ein Jahr entschwunden;Dass sein Scheiden uns nicht reue,Herz, was retten wir hinüberAus dem alten in das neue? Sprach mein Herz: Wie magst du fragen?Arm wär ich, wenn mir nicht bliebeFester Glaube, frohes HoffenUnd vor allem treue Liebe. Und ich rief: Daran erkenn ich,Dass du klug und wohlerfahren;Denn...
- Am Sonntage nach Weihnachten – Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff »Das Kind aber wuchs heran und wardgestärket, voll der Weisheit, und GottesGnade war mit ihm«An Jahren reif und an GeschickeBlieb ich ein Kind vor Gottes Augen,Ein schlimmes Kind voll schwacher Tücke,Die selber mir zu schaden taugen.Nicht hat Erfahrung mich bereichert;Wüst ist mein Kopf, der Busen leer;Ach keine Frucht hab‘...
- Deutsche Weihnacht – Gedicht / Weihnachtsgedicht von Otto Roquette Über dem Schnee in der heiligen NachtFunkelt das Sternengeleite.Fern in Frankreich auf einsamer WachtSchaut der Soldat in die Weite. Weit, so weit ist der Sternenraum,Weit, wie die Lieb‘ ohne Schranken!Heimathlichter am TannenbaumGeh’n ihm durch die Gedanken. Mutteraugen und Jugendlust,Kinderlachen und Singen –Leuchtend geht’s ihm auf in der Brust,Will ihm...
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