Schmetterlinge (von F. A. Muth)
Schmetterlinge aller Farben
flattern auf der Haide weit,
An der sonn`gen Waldeshalde
In der Mittagseinsamkeit.
Nach den bunten Schmetterlingen
Tagt und huscht dahin das Kind,
Doch die dunklen, doch die lichten
Flügel gar zu flüchtig sind.
Und es achtet nicht der Röslein,
Die der Haide süß entblüh`n,
Achtet nicht, daß müd` die Glieder,
Und die Wangen heiß erglüh`n.
Kommt der Abend, rasch verflogen
All`die Schmetterlinge sind,
Tag, wohin bist zu gezogen?
Und des Kindes Träne rinnt. —
Schmetterlingen, bunten Träumen
folget nicht allein das Kind,
Schmetterlinge, flücht`ge Träume,
Dieser Erde Sorgen sind.
Schau`die Menschen, wie sie jagen,
Wie sie haschen Tag um Tag;
Doch der Gottesliebe Röslein
Keiner nur beachten mag.
Und der Abend ist gekommen,
Nach dem Tage naht die Nacht:
Sag` wo sind die Schmetterlinge,
Lust und Ehre, Gold und Pracht?
Ist dir nichts, o Herz, geblieben?
Ja, die heiße Träne rinnt,
Da das Leben du verloren,
Wie den Sommertag das Kind.
Franz Alfred Muth