Nun hat der Bau sich hier erhoben
Nun hat der Bau sich hier erhoben
Hochverehrte Versammlung!
Nun hat der Bau sich hier erhoben,
nicht groß zwar, doch auch nicht zu klein;
das Werk mag seinen Meister loben,
ich leg’ den Segen noch hinein.
Ich wünsche, dass gesegnet sei
der Hausherr und die Frau daneben.
Gott möge Frieden, Lieb’ und Treu
und Glück dem ganzen Hause geben.
Er segne ihrer Hände Fleiß
und mehre den Familienkreis
mit reichlich Mädchen oder Knaben,
so viel, wie Platz am Tische haben.
Die mögen alle wohl gedeihen,
dass sich die Eltern drüber freuen.
Auch schütze der allmächtige Gott
dies Haus vor Brand und Wassernot;
und alle, die darinnen wohnen,
möge er mit Krankheit stets verschonen.
Es treffe sie kein Unglücksfall
in Wohnung, Scheuer, Hof und Stall.
Auch möge Gottesfurcht erblühen,
die Eltern stets einträchtig sein
und ihre Kinder gut erziehen:
Drauf schenke ich das Glas mir ein.
Und dass nun alles wohl gedeih’,
dass dieser Bau ein Haus der Milde
und jeder schönen Tugend sei,
trink ich nach Brauch der Zimmergilde
das Glas bis auf die Neige aus.
Der Segen Gottes ist im Haus!
Hoch soll nunmehr der Bauherr leben
und seine Ehefrau daneben,
der Ehrenmann, der wohldurchdacht
zum Bau den Plan und Riss gemacht,
Die Meister, die ihn ausgeführt
und denen alles Lob gebührt.
Auch jedem, welcher immerdar
bei diesem Baue tätig war
und allen, die hier um mich stehen,
nun an dem Bau sich satt gesehen,
ruf’ ich aus vollem Herzen jetzt
ein Lebehoch zu guter Letzt!
Autor: unbekannt