Nebelmann
Wenn die Sonne kurz nach Mittag hinterm Grat entflieht,
und in Lärchenzweigen bange Wehmut schaukelt,
wenn der Rauch in Schwaden abends über Dächer zieht,
hat dein Herz dir längstens Sommer vorgegaukelt.
Eng und einsam wird es jetzt um Höf‘ und Scheunen,
denn der Nebelmann streicht lautlos durch die Gassen,
wischt hinweg was weit war hinter Zäunen
und bricht ein, wo Türen aufgelassen.
Schleicht als schaler Atem in die Herzen,
die im Takt verrauschter Lieder schlagen;
und erstickt mit kalter Hand die Kerzen,
die noch Schein des Sommers zu dir tragen.
Hans Munch