Nachtgewitter
Der runde, rote Mond rollt
auf schwarzen Wolken her.
Die Nacht ist schwül, die Nacht ist schwer,
sie zittert, wenn hinterm Wald heraus
das Wetter grollt.
Der rasche blaue Blitz tritt
herrisch aus seinem Haus
und schleudert den flammenden Speer hinaus.
Die Nacht erschrickt vor dem lodernden Schein,
zag zögert ihr Schritt.
Der runde, rote Mond kriecht
tief in die Wolken hinein.
Er will nicht ohnmächtiger Zeuge sein,
wenn der herrische Held seine bange Braut,
die Nacht besiegt.
Die steht mit gelöstem Schwarzhaar,
demütig, ohne Laut.
Durch tränenfeuchte Wimper schaut
sie auf, und der feurige Sieger küßt
ihr dunkles Augenpaar.
Gustav Falke