Liebesweh
Zähre rieselt mir um Zähre
in des Betts zerwühltes Laken.
Bange Angstgedanken haken
sich an meiner Seele Schwere.
Schmerzgekrümmt sind meine Beine;
traurig triefend hängt der Bart
von den Tränen, die ich weine –
und die Nase trieft apart…
Ach, es ist der Traum der Liebe,
den ich durch die Seele siebe.
Ach, es ist der Liebe Weh,
das mich zwickt vom Kopf zum Zeh. –
Armes Herz! Die Träume wittern
fernen Trost. Ich spann die Ohren –
und durch meiner Seele Zittern,
fernher flüsternd, traumverloren,
murmelt ein geliebter Mund:
Schlapper Hund!
Erich Mühsam (1878-1934)