Liebe und Gegen-Liebe
Worzu dient so süsses Blicken/
Wenn du bist in nichts verliebt?
Ists/ daß unser Seufftzer-schicken
Cloris dir Vergnügen giebt?
Zwar offt heist das Hertze geben
Sich begeben seiner Ruh/
Doch wer immer frey will leben/
Bringt sein Leben übel zu.
Schönheit mit Verstand vermählet
Trifft offt schlechte Gleichheit an:
Manch getreues Hertz erwehlet
Was nicht Farbe halten kan:
Fremde Qual heist Achtung geben
Was für eine Wahl man thu;
Doch/ wer unverliebt will leben
Bringt sein Leben übel zu.
Liebe/ Cloris/ lieb in Zeiten/
Liebe was dich wieder liebt/
Was dir/ ohne Widerstreiten/
Sein getreues Hertze giebt.
Lieb‘ und Gegen-Liebe geben
Süsse Lust und stille Ruh/
Wer von Liebe frey will leben
Bringt sein Leben übel zu.
Hans Aßmann Freiherr von Abschatz