Leidens Sinn
Das Los trifft dich mit gleicher Härte,
Ob du an IHN glaubst oder nicht.
Doch dem der glaubt, schlägt’s eine Fährte,
An der es anderem gebricht.
Hans Munch
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- wund Das Leiblein ausgerupft, die Blättlein abgezupft, lagst du vor mir. Ich hob dich auf vom Grund und war von dir so wund. Du starbst! Wofür? Hans Munch...
- Platzhalter Dies Gedichtlein spart an allem. Spart an Handlung wie am Wort. Stünde es hier nicht zu lesen, Sparte es sogar am Ort. Hans Munch...
- Heimweh So träumerisch blaute der Tag, So warm flaute die Luft, Und klarer als je schien das Licht, Und alles trug ein Duft, Als ob die Sehnsucht Blume wär‘, Atmete ich ihr Weh. Mir war, als spräche tief in mir, leis eine Stimme: „Geh!“ Hans Munch...
- Aura Des Zufalls Blume, ungepflückt, hat im Erinnern dich verzückt. Und lange noch, in einem Wittern, ließ dich ein jäher Hauch erzittern. Hans Munch...
- memento mori Am Tisch vorm Fenster lag ein Blatt, das mir der Wind hereingetragen. Ihm eingebrannt schien ein Poem aus wechselvollen Lebenstagen. Ich las vom Knospen und vom Grünen, von Sonne, Regen, Sturm und Ruh. Vom Schmerz des voneinander Lösens, vom Fall und jenem immerzu … Hans Munch...
- Zauberblume Ich ging unstet auf ausgetretnen Wegen, und konnte dich doch nirgendwo erspähen. Nun, da sich Schleier auf die Tage legen, fand ich verblüht dich bei der Quelle stehen. Hans Munch...
- Orange Orange, oh Orange, Du lässt mir keine Chance. Will ich dich still genießen, Den Tag mir zu versüßen, Muss ich dich bitter quälen, Und aus der Haut dich schälen. Da liegst du splitternackt, Dass mich das Mitleid packt, Und ich dich an mich presse (Und stückchenweise fresse). Hans Munch...
- Grüne Fee Befreit aus ihrer Flaschenvase legt sie sich dir auf Mund und Nase, netzt bitterndsüß die zagen Lippen und brennend im Hinunterkippen ergießt sie in dich ihr Verhängnis und zieht dich mit ins Traumgefängnis in dem zuvor verlassnen Glase. Hans Munch...
- Springflutmond Am Abend setzte Regen ein, Und wusch die Stadt von Menschen leer. Wir ließen Wetter Wetter sein Und strichen durch das Häusermeer. Im Innern brandete ein Wort Und lief sich an dem Schweigen tot. Von See her böte rauer Wind Und irgendwo ging irgendwas Zu Bruch im Springflutmondenschein. Hans...
- Lange Weile Er sitzt da. Aus Langeweile Weilt er, weilt wie unter Zwang. Dreht sich manchmal ohne Eile, Und fehlt eine Weile lang. Kehrt alsbald zurück ans Fenster, Wo er sich bequem verschrägt, Und vertreibt die Taggespenster Bis die Turmuhr Abend schlägt. Hans Munch...
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