In Nacht und Stürmen
Und dennoch, wenn’s auch tobt und stürmt
und Dunkel mich umhüllt,
wenn Woge sich auf Woge türmt
und fast mein Schifflein füllt:
Ja, dennoch will ich stille sein,
nicht zagen in Gefahr,
will flüchten mich in Gott hinein
und ruhn da immerdar.
Gleich wie ein neugebornes Kind
liegt still im Mutterschoß
und trotz dem allerstärksten
Wind ist froh und sorgenlos:
so will auch ich, mein treuer Hort,
mich dir fest anvertraun
und stille auf dein göttlich Wort
in Nacht und Stürmen baun.
So wüte nun, du wildes Meer,
und droh nur, Felsenriff,
es ist der allgewaltge Herr
in meinem kleinen Schiff.
Er ist der Mann, er führt’s hinaus,
obwohl ich Staub nur bin;
er bringt mich durch des Meers Gebraus
zum Friedenshafen hin.
Drum dennoch, wenn’s auch tobt und stürmt
und Dunkel mich umhüllt,
vertrau ich froh, dass Gott mich schirmt
und Sturm und Wetter stillt.
Friedrich Traub
Freitag, 3. Juni 2016 um 19:07
Ein wunderbares Gedicht.
Ich bin sehr angetan und es berührt mich sehr.
Danke und Gruss
Jan