Hochzeitlied (Gerok)
Ein Kaufmann zog durch Meer und Land,
Ihr Alle habts gelesen,
Bis dass er Eine Perle fand,
Wie keine noch gewesen;
Sie war der Perlen Königin,
Mit Freunden gab er Alles hin,
Der Kleinod zu gewinnen.
Ein Kaufmann sitzt mit frohem Blick
Auch heut in unsrem Kreise,
Er zog wohl aus und kam zurück
Von manch beglückter Reise,
Doch schaut er heut so selig drein,
Als wäre nun die Perle sein:
Wer kann sie uns benennen?
Wem Gott ein edles Weib beschert,
Spricht Salomo, der Weise,
Die ist viel mehr, denn Perlen wert,
Dass man sie rühm und preise;
Auch unser Kaufmann denket so,
Und fühlt sich reich wie Salomo,
Sein fromm Gemahl am Herzen.
Sie glänzte still im Schwesternchor
Mit mildem, sanftem Glanze,
Bis er zum Herzblatt sie erkor
Und brach sie aus dem Kranze,
Und sprach: du sollst die Perle mein,
Mein Schmuck, mein Schatz, mein Kleinod sein;
Die Eltern sprachen Amen.
Doch eine Perle weiß ich noch,
Die keine kann ersetzen;
Die preist der Heiland selber hoch,
Vor allen Erdenschätzen;
Dies Kleinod, dem kein Kleinod gleich,
Ist Gottes schönes Himmelreich,
Das ist die beste Perle.
O selig Haus, wo Frau und Mann
Um diese Perle sorgen;
O reicher Schatz, wer den gewann,
Der Kaufmann ist geborgen;
Solch himmlische Errungenschaft
Lass Er, der alles Gute schafft,
Dich, teures Paar, gewinnen!
Karl von Gerok