Grabgesang nach schweren Leiden
Wir bringen weinend unsern Dank;
Wir stammeln dir den Lobgesang,
Dir, der den Retter aus der Noth
Gesendet hat, den sanften Tod.
Auf Dornen ging nach deinem Rath
Des Erdenpilgers steiler Pfad;
Durch große Trübsal hart geübt
Sah jeden Morgen er getrübt.
Schwer war der letzte Kampf und heiß;
Die Stirne deckte kalter Schweiß;
Hoch hob das Herz und zitternd sich:
Da kamst du und erbarmtest dich.
Nun ist der Leiden Kelch geleert,
Wie sanft er schläft, wie ungestört!
Ihn weckt des Weinens Stimme nicht;
Den Geist umfließt ein himmlisch Licht.
Zeuch hin in Frieden! Ew’ge Ruh
Strömt dir vom Throne Gottes zu.
Bald legen unsern Pilgerstab
Auch wir bey unsern Gräbern ab.
August Hermann Niemeyer