Frühlingstag
Sonnenschein auf allen Dächern,
In den Gassen laue Luft,
Silberbläulich strahlt der Himmel,
Und die Berge steh’n in Duft.
Junges Herz, hinaus ins Freie,
Und vorbei an Liebchens Haus!
Schau, vor ihrem offnen Fenster
Steht ein frischer Blumenstrauß!
Möcht‘ ich doch vor allem wissen,
Wem die holden Blumen sind?
Doch der Schelm läßt sich nicht blicken,
Nur der Vorhang bebt im Wind.
Heute abend hinterm Garten
Soll ich die Geliebte seh’n:
Ob dann wohl die bunten Blumen
Morgen noch am Fenster steh’n?
Auf! Hinaus durch Thor und Brücke!
Fern durch Wald und Wies‘ und Hag!
Nur im Wandern wird genossen
Dieser erste Frühlingstag.
Müd vom Jubel, müd vom Sehen,
Und vom Wandern reg‘ und warm,
Kehr‘ ich auf verstohlnen Wegen
Heimwärts in der Liebsten Arm.
Bring‘ ihr Küsse, bring‘ ihr Lieder,
Wie man’s hört am grünen Hag:
Nur in Liedern, nur in Küssen
Endet recht ein Frühlingstag.