Die Wichtelmännchen spenden der Märchenprinzessin den Weihnachtsbaum
Die Wichtelmännchen haben es hild,
mancherlei ist zu bedenken:
Weihnacht ist morgen und es gilt,
die Märchenprinzessin zu beschenken.
Etwas schönes, keinen Tand.
Sie denken sehr praktisch in solchen Stücken.
Ein Tannenbaum steht am Waldesrand,
den wollen sie für die Prinzessin schmücken.
Äpfel und Nüsse, die müssen sein,
und vor allem auch süße Sachen,
und der Lichter lieblicher Schein.
Die Tanne ist hoch, doch sie werden’s schon machen.
Auf Schlitten und auch huckepack
schleppen sie alle die Schätze zusammen,
der Kleinste trägt den größten Sack,
Und Äuglein und Bäcklein vor Eifer flammen.
Wie die Ameisen klettern sie
zwischen den grünen Nadelzweigen,
zerstechen die Hände, zerstechen die Knie,
wer Tannen schmückt, muß das nun mal leiden.
Morgen in der Heiligen Nacht,
wenn alles so weiß und so still in der Runde,
kommt die Märchenprinzessin sacht
aus dem Wald und ahnt nichts zur Stunde.
Ei, bleibt sie da verwundert stehn:
„Meine lieben, lieben, guten Wichter!“
Wie ihre großen Augen sehn!
Drin spiegeln sich alle die kleinen Lichter.
Ganz langsam geht sie um den Baum,
tippt hier an ein Äpfelchen, dort an ein Nüßchen,
und gibt dem Hampelmann wie im Traum
mit spitzen Lippen ein schelmisches Küßchen.
Gustav Falke