Die Elfenkönigin
Was unterm’ Monde gleicht
Uns Elfen flink und leicht?
Wir spiegeln uns im Tau
Der sternenhellen Au,
Wir tanzen auf des Baches Moos,
Wir wiegen uns am Frühlingsspross,
Und ruhn’ in weicher Blumen Schoß!
Ihr Elfen, auf der Höh’!
Ihr Elfen, an den Seen,
Zum taubeperlten Grün
Folgt eurer Königin!
Im grauen Mettenfädleinkranz,
Umflimmert von des Glühwurms Glanz,
Herbei! Herbei! Zum Mondscheintanz!
Ein Schleier, weiß und fein,
Gebleicht im Sternenschein
Auf kühler Totengruft,
Umwall’ euch leicht wie Duft!
Durch Moos und Schilf, durch Korn und Hain,
Bergauf, talab, waldaus, feldein,
Herbei! herbei! zum Ringelreihn!
Beim Sommermondscheinball,
Am Quell im Erlental,
Umschleiert unser Chor
Ein weißer Nebelflor:
Wir kreisen schnell, wir schweben leicht,
Ein finstres Gnomenheer entsteigt
Dem Erdenschoß und harft und geigt!
Herbei! herbei! zum Tanz
Im Mettenfädleinkranz!
Schnell rollt der Elfen Kreis
Im zirkelrunden Gleis!
Wo ist ein Fuß der nimmer glitt?
Wir Elfen fliehn’ mit Zephyrschritt,
Kein Gräschen beuget unser Tritt!
Friedrich von Matthisson