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    Der Mann von Schnee

    Schneemann dort am Gartenzaune
    Hat gar eine üble Laune.
    Steht er da voll Trutz und Groll,
    nicht, was er reden soll.
    Und die Sonne blinkt und blitzt,
    Daß er wie ein Kranker schwitzt.

    Weil der ist so blau,
    Aergert er sich braun und grau;
    Weil die Wiesen werden grün,
    Aergert er sich schmal und dünn.
    ist in großer Noth,
    Denn es winkt ihm schon der .
    Noch ein Schnapper, noch ein Schnauf
    Und er steht nicht wieder auf.
    Kommen dann die schwarzen Raben,
    Seine Leiche zu begraben.
    Und Schneeglöcklein will vor Freuden,
    Ihm die Sterbeglocke läuten.
    Und die Lerch‘ vor allen Dingen
    Ihm ein Schlummerliedchen singen.
    Aber wo ist er zu finden?
    Vornen nicht, und auch nicht hinten.
    Freilich, weil ihm ganz zerbrochen
    An der Sonne seine Knochen,
    Weil zu er zerronnen
    An dem der goldnen Sonnen.
    Kommt der Storch dazu geflogen,
    Und die Schwalbe hergezogen,
    Fragen nach dem todten Mann,
    Niemand von ihm sagen kann:
    Wälzt der Storch mit seinem Bein
    An den Zaun hin einen Stein;
    Und die Schwalbe mit dem Schnabel
    Schreibt darauf die ganze Fabel:
    Hier liegt Einer, der im Leben,
    Weiter keinen Taug gegeben;
    Der sich faul und sehr verstockt,
    Lebenslang daher gehockt;
    Und damit er doch nicht länger
    Bleiben soll ein Müßiggänger,
    Und ein Griesgram und ein Hasser,
    Schmolz der Frühling ihn zu Wasser;
    Und damit will er begießen
    All‘ die auf den Wiesen,
    Daß sie weiß und gelb und grün
    Euch zur und blüh’n.

    Friedrich Wilhelm Güll






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