Der Gang der Liebenden
Sie wandeln Hand in Hand auf den verschlungnen toten Wegen
Des späten Sommers blasser Sonne nach,
Und treten sich wie in der Mainacht einst zu kurzem Spiel entgegen,
Doch ruft ihr karges Lächeln nicht der stummen Vögel Stimmen wach.
Und bald verstört sie schon des Laubes Rascheln auf den Pfaden
Der Grabgeruch von brauner Blätter Statt,
Des dünnen Schilfwalds Lied von des verwachsnen Teichs Gestaden,
Der trocknen Frucht geraumes Falln durch frühen Herbstes Stille matt.
Sie fliehn erschreckt hinaus und suchen nach vergeßnem Blühen
Des Sommers letzter Rast auf seiner Flucht,
Sie treten aus dem Park und sehn in spätem Glanz verglühen
Die fernen Wiesen in des bunten Hochwalds tiefer Bucht.
Georg Heym