Der Falter
Ein prächtiger Falter
Schwebte zur Herbstzeit
Leis‘ auf und nieder
Vor meinem Fenster.
Hinter den Scheiben
Blühten noch Rosen,
Die lockten den Armen
Mit lächelndem Munde.
Nicht sah er des Reifes
Tödliche Pfeile,
Die brennenden Lippen
Der Rose nur sah er.
Vergebens sein Sterben
Der Süßen zu nahen;
Er küsste nur immer
Die feuchtkalten Scheiben.
Des Morgens fand ich
Tot ihn am Stäbchen.
Narr der, will küssen
Was ihm unerreichbar.
Johanna Ambrosius