Der Arbeit Segen
Wer hat es trostlos nicht empfunden,
War er im tiefsten Innern krank,
Dass er zur Heilung seiner Wunden
Umsonst am Quell der Freude trank.
Der Born, der Andre labend netzte,
Versiegt‘ an seiner Lippe Rand –
Nur noch ein Becher blieb, der letzte,
Zu löschen seiner Seele Brand. –
Da sendet ihm der Gottheit Gnade
Die Retterin in höchster Not;
Gebrochen folgt er ihrem Pfade
Und ihrem ernsten Pflichtgebot.
Die Arbeit ist’s; unmerklich leise
Führt sie zum Leben ihn zurück,
Bannt ihn in ihre Zauberkreise,
Weckt ihm Genesung, neues Glück.
Die Arbeit ist’s, ob für die Seinen,
Ob für sein Volk, ob für die Welt,
Ob im Gewalt’gen, ob im Kleinen,
Die seine Brust mit Hoffnung schwellt.
Und wie er auch, von Gram bezwungen,
In Todessehnsucht einst gebebt –
Er hat den Frieden sich errungen:
Nur wer für Andre schafft, der lebt!
Ernst Scherenberg