Das Schifferleben
Ach, was ist doch ein Schifferleben,
Wie bald ist es darum geschehn!
Ein Schiffsmann muß in Ängsten leben,
Wenn andre Leut‘ zur Ruhe gehn.
2. Bald drohen ihm die hohen Wellen,
Bald Klipp‘, Sand oder Tod.
Bald muß er trostlos und betrübet
Sein Schifflein vor sich sinken sehen.
3. Wie mancher brave Schiffsmann
Drückt vor Gram sein Auge zu,
Den schon so früh dahingerückt,
Und findet im Wasser seine Ruh‘.
4. Woh ihn die wilden Fisch‘ verzehren
Und teilen seinen Körper sich.
Ach, ich mag es wohl bei Gott beschwören,
Ein Landmann lebt viel glücklicher:
5. Der trockne Boden, der ist edel,
Da fürcht’t man keine Stürme nicht;
Da braucht man keine Windspiel‘, Segel,
Das Land ist fest und trügt auch nicht.
6. Doch liebes Weibchen, nicht betrübet,
Reich ihm zum Abschied dir die Hand.
Ich weiß, daß du mich herzlich liebest,
Drum fürcht‘ ich weder Sturm noch Strand;
7. Denn alles dies kann mich nicht schrecken,
Ich fahre fort und zage nicht.
Ich kenne weder Furcht noch Schrecken,
Weil Gott nicht ferne von uns ist.
Er führt mit seiner Allmacht Hand
Uns stets zurück ins Vaterland.
Autor unbekannt