Dank und Bitte am Morgen
Wir sind nach sanftem Schlaf erwacht;
Wohl Mancher hat die lange Nacht
In Schmerz verseufzt, in Gram verweint,
Verlassen, ohne Trost und Freund!
Uns hat der Schlummer neu erquickt;
Vor Tausenden sind wir beglückt.
Wie Mancher sieht der Sonne Strahl
Zu neuem Schmerz, zu neuer Qual!
O Vater! Wehmutsvoller Dank
Tönt heut‘ in unserm Lobgesang.
Du bist allmächtig, unser Gott:
Ach, lindre unsrer Brüder Noth!
Den leidenden, führ‘ uns ihn zu;
Er finde Trost bey uns und Ruh.
Die Gabe, die sein Herz erfreue,
Sey Opfer unsrer Dankbarkeit.
August Hermann Niemeyer