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    Am Ostersonntage

    O, jauchze, Welt, du hast ihn wieder,
    Sein hielt ihn nicht zurück!
    O jauchzet! jauchzet! singet Lieder!
    Was dunkelst du, mein sel’ger Blick?

    Es ist zu viel, man kann nur ,
    Die steht wie da;
    Wer kann so großer sich einen,
    Der all so große Trauer sah!

    Unendlich Heil hab‘ ich erfahren
    Durch ein voller ,
    Wie es kein Menschensinn bewahren,
    Empfinden kann kein Menschenherz.

    Vom Grabe ist mein Herr erstanden,
    Und grüßet alle die da sein,
    Und wir sind frei von und Banden,
    Und von der Moder rein.

    Den eignen Leib hat er zerrissen,
    Zu waschen uns mit seinem ,
    Wer kann um dies Geheimnis ,
    Und schmelzen nicht in Liebesglut!

    Ich soll mich freun an diesem Tage
    Mit deiner ganzen Christenheit,
    Und ist mir doch, als ob ich wage,
    Da Unnennbares mich erfreut.

    Mit Todesqualen hat gerungen
    Die Seligkeit von ,
    Gleich Sündern hat das Graun bezwungen
    Die ewige Vollkommenheit.

    Mein , was konnte dich bewegen
    Zu dieser grenzenlosen Huld!
    Ich darf nicht die Gedanken
    Auf unsre unermessne Schuld.

    Ach, sind denn aller Seelen
    Wohl sonst ein überköstlich Gut,
    Sind sie es wert, dass Gott sich quälen,
    Ersterben muss in Angst und Glut!

    Und sind nicht aller Menschen Seelen
    Vor ihm nur eines Mundes Hauch?
    Und ganz befleckt von Schmach und Fehlen,
    Wie ein getrübter dunkler Rauch?

    Mein , o wolle nicht ergründen,
    Was einmal unergründlich ist;
    Der Stein des Falles harrt des Blinden,
    Wenn er die Wege Gottes misst.

    Mein hat sie wert befunden
    In Liebe und ;
    Was will ich ferner noch erkunden?
    Sein Wille bleibt in Ewigkeit!

    So darf ich und
    Auf meiner Seele Herrlichkeit!
    So darf ich auf zum Himmel schauen,
    In meines Gottes Ähnlichkeit!

    Ich soll mich freun an diesem Tage:
    Ich freue mich, mein Jesu Christ,
    Und wenn im Aug‘ ich trage,
    Du weißt doch, daß es Freude ist!

    (1781-1831)

    Ostern

    Vom Erdenstaub zu reinen, blauen Lüften
    Dringt weit der Blick in ersten Frühlingstagen,
    Und höher steigt der mächt’ge Sonnenwagen,
    Die sehnt nach Blättern sich und Düften,
    Und heilige Geschichten uns dann sagen
    Was sich geahnet in des Herzens Klüften.
    Er ist erstanden aus den Todesgrüften,
    Und wie vergebens war der Menschen Zagen,
    Ja so ersteht die Welt der Himmelsgaben
    Mit jedem Jahre neu, die Knospen brechen,
    Und nichts ist unsrer Liebe zu erhaben,
    Sie gibt uns alles in den Wonnebächen,
    Die nach dem Eisgang Flur und Aug‘ durchgraben,
    Das Unsichtbarste will zum Lichte sprechen.

    Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)






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