Agathon
Nur von ferne muß ich stehn,
Stutzer sie umflattern sehn,
Schmeicheleien ihr zu Ehren
Überall erschallen hören.
Nur von ihrem Agathon
Hört sie keines Lobes Ton.
Auf mein glühendes Gesicht
Sieht ihr mildes Auge nicht.
Meine Blicke starren nieder,
Schauer bebt durch alle Glieder.
Ach, von ferne muß ich stehn
Und den holden Engel sehn.
Aber stünd‘ ich auch vor ihr,
Himmel, ach, was hülf‘ es mir!
Bebend würd‘ ich sie betrachten,
Seufzer unterdrücken, schmachten;
Aber nie mein Leid gestehn
Und um Gegenliebe flehn.
Wenn nicht bald ihr Engel sie
Mir gewinnt, dann sieg‚ ich nie.
Wie die Blum‘ in öden Gründen
Werd‘ ich aus der Welt verschwinden;
Keine Seele kümmert sich,
Und kein Auge weint um mich.
Johann Martin Miller