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    Archiv: 2020



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    Ich mag nicht in mich gehen, da muss ich so viel aufräumen.

    Ich mag nicht in mich gehen, da muss ich so viel aufräumen.

    Ich bin jemand, der viel unternehmen möchte, gefangen im Körper von jemandem, der viel schlafen möchte.

    Ich bin jemand, der viel unternehmen möchte, gefangen im von jemandem, der viel schlafen möchte.

    Theaterfreuden

    Ein Mitmensch, ein Theaterfreund,
    kein Stück von Goethe je versäumt.
    Heut‘ spielt man Faust, den ersten Teil,
    für ihn das große Seelenheil.
    Er kennt ihn in- und auswendig,
    drum spricht den er leise mit,
    dabei vergisst er Raum und Zeit,
    und als Mephisto lautstark schreit,
    da geh’n die Gäule mit ihm durch,
    er springt rasch auf, und ohne Furcht
    brüllt er den Text mit lauter Stimm‘ … ,
    das wurde peinlich und auch schlimm,
    denn als der längst schon schweigt,
    der Kunstfreund kräftig weiter schreit.
    Die Stelle hatte man gestrichen,
    was dieser Mensch zu spät begriffen.
    Man soll die halt still genießen,
    dann wird man and’re nicht verdrießen.

    Nationalgericht

    Ein Mitmensch reist nach Mexiko,
    noch ist er heiter und sehr froh,
    nimmt hungrig Platz im Restaurant,
    wo er den Ober winkt heran,
    bestellt das Nationalgericht,
    das man Chilli-con-carn‘ ausspricht.
    Der Koch sich an die Arbeit stürzte,
    nahm extra scharfe Glutgewürze
    und legte allen rein,
    der Gast soll hoch zufrieden sein.
    Nach ein, zwei Bissen wird der rot,
    er schnappt nach – das ist der !
    und meint, er würd‘ in Flammen steh’n,
    vor kann er nichts mehr seh’n.
    Die Schärfe brennt wie Höllenglut,
    in sein steigt auf das ,
    erst nach drei Litern Flüssigkeit
    ist er zu einem Wort bereit:
    Ich ess‘, wie ein Kastrat er spricht,
    nie mehr ein Nationalgericht!

    Ehepflichten

    Ein Mitmensch hatte seiner
    die Unschuld nachts im geraubt
    und fiel alsbald in tiefen Schlaf,
    was jeder Mann danach auch darf.
    Doch seine blieb hellwach liegen,
    sie fand Geschmack an dem ,
    weckt ihren Mann auf und spricht heiter:
    Mach, lieber Gatte, weiter!
    Schon bald wurd‘ es dem Held‘ gewiss,
    dass anstrengend die Ehe ist.

    Beim Wort „Gesichtsmaske“ denkt auch keiner mehr an Gurkenscheiben.

    Beim Wort „Gesichtsmaske“ denkt auch keiner mehr an Gurkenscheiben.

    Habe gerade „Ach, da brauchs du nichts draufschreiben, man sieht ja was drin ist“ aus der Gerfriertruhe geholt und bin nun sehr gespannt, was ich heute koche.

    Habe gerade „Ach, da brauchs du nichts draufschreiben, man sieht ja was drin ist“ aus der Gerfriertruhe geholt und bin nun sehr gespannt, was ich heute koche.

    Freitag, der 13.

    Ein Mitmensch ging in ein Café,
    bestellt sich Kaffee und Baiser,
    schlägt dann die Zeitung auf mit Schwung,
    da fiel das Kännchen Kaffee um,
    bekleckert Anzug, Schlips und Hemd,
    was er sonst nur aus Witzen kennt.
    Dann den Grund die Zeitung klar:
    Der 13. und Freitag war.

    Den Charakter reicher Leute kann man danach beurteilen, wofür sie Geld übrig haben. Lü Bu We

    Den Charakter reicher kann man danach beurteilen, wofür sie Geld übrig haben.

    Angela – meine erste Liebe

    Ich kenne ein ostfälisches Städtchen.
    Dort komme ich nur selten hin.
    Hier lebte ein schönes ,
    das geht mir nicht aus dem Sinn.

    Vor 50 Jahren:

    Du hattest so strahlende Augen,
    ein festes brünettes Haar.
    Im Traume tat ich dich hundertmal rauben,
    zart dein , die Gestalt ? Wunderbar.

    Dein Antlitz zierte eine hübsche Nase.
    Lächeltest du sanft, war ich sogleich berückt.
    Meine Sinne schwankten – Phase für Phase -,
    waren mal verdreht, verknallt, auch mal verrückt.

    „O, sieh mich an, und geh‘ nicht weg,
    du Sonnenlicht und Lebenszweck !
    Hör mir zu, bleib stehn !
    Ich möchte dir in die Augen sehn.“

    „Dein Strahlen hell, selbst die .
    Du, ein vom gesandtes Geschöpf.
    Meine Grenze war der Türe Schwelle.
    Du, die Zierde eines jeden Gehöfts.“

    „Ich sehe dich in tausend Bildern,
    du lässt mich wachsen, wie einen Eichenbaum.
    Meine Gefühle, ich kann sie kaum schildern,
    du des Paradieses sinnlichster Traum.“

    Wir fuhren zu einem Kochkunsttempel,
    durchs schneiende Bad Lippspringe.
    Der Maitre zelebrierte seinen Stempel.
    Das Essen war lecker und wir bester Dinge.

    Es jauchzte meine junge Seele,
    mein Herz wurde groß und weit.
    Tiefe , die ich nicht verhehle,
    du schönes Juwel für alle Zeit.

    Vorgestern:

    Plötzlich wurde ich im Traum geweckt.
    Mein Wecker hatte mich aufgeschreckt.
    Von dir bleibt mir ein Erinnerungsbild.
    Ich bin jetzt alt, leise und mild.

    (c) (November 2020)

    Der Stein

    Ich steh‘ am See und werfe schnell einen Stein,
    damit er hüpfe, springe und dann im unterginge.
    Der Stein flitzt, tanzt, wendet sich, ganz allein
    und zeichnet die hübschesten Wellenringe.

    Ich stehe am Ufer, wieder allein,
    sehe zu dem schönen Wasserspiele.
    Mein Wunsch: Ich wäre dieser Stein,
    der so galant gleitend auf die Fläche fiele.

    Ich werfe. Der Stein sinkt auf den Grund hinab
    und findet in der Tiefe sein nasses Grab.

    (c) (November 2020)

    Seereise

    Ein Mitmensch hatte großen Durst
    nach dem Verzehr von reichlich Wurst,
    die ziemlich stark gesalzen war,
    drum eilte er zu seiner Bar.
    Er tankte tüchtig und sehr viel,
    den Durst zu löschen war sein Ziel.
    Die Kneipe lag direkt am Hafen,
    wo Seeleute sich gerne trafen.
    Er trank bald Brüderschaft vor Ort,
    man nahm ihn trunken mit an Bord.
    Auf hoher See wurd‘ er erst wach,
    das hat ihn weit ‘rum gebracht.
    Zwei Jahre drauf kehrt er erst heim,
    das fand sein Weib doch sehr gemein.




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