Heute hier morgen dort
Was wird einmal morgen sein ?
Klimadruck oder Sonnenschein ?
Wir sind keine klugen Leute.
Wir arbeiten für das Heute.
Der Bohrer surrt, die Sensen sirren,
an der Börse fix die Kurse schwirren.
Ich weiß noch, wie es gestern war.
Das Öl war knapp, die Jobs ziemlich rar.
Jesus stellte man aufs Abstellgeleise,
zuständig für Kiddies und Greise.
Wir waren Herrscher unserer Leiber.
Kein Schreiber wusste etwas von Cyber.
Wir wissen nicht, was morgen wird.
Ob die Sense sirrt oder die Kugel schwirrt.
Lasst uns kämpfen auch für den Klimafrieden
und Schwerter wieder zu Pflügen schmieden.
(c) Olaf Lüken (15.10.2020)
Der Suppe auf den Grund sehen
Wer über den Tellerrand nicht schaut,
wird von der Brühe schnell eingesaut.
Spalte kein Haar in der Suppe.
Bleib‘ immer Mensch in deiner Gruppe.
Wer anderen in die Suppe spuckt,
hat sich rasch ins Falsche verguckt.
Willst die Wahrheit mit Löffeln essen ?
Kannst du dein Ego gleich vergessen.
Hast du die Bouillon dir eingebrockt ?
Warte nicht drauf, dass sie frohlockt.
Rahmhäubchen sind das Salz der Suppe.
Uns Buchstaben ist alles schnuppe.
(c) Olaf Lüken (02.10.2020)
Spargelzeit
Ich sag es ohne Bitterkeit:
Gelobt sei die Spargelzeit.
Essen wir ihn gemeinschaftlich,
Spargel ist köstlich. Königlich !
Spargel, ein zartes Gemüse,
taugt nicht für die Kochkombüse.
Lade ich die Leut‘ zum Spargel,
ende ich im Zusagehagel.
Ehren möchte ich die Polen,
die die Queen vom Acker holen.
Der BIO-Deutsche mag das nicht,
wenn er „die Krüppel“ selber sticht.
Gourmets lieben Spargel smart-zart,
obgleich wässrig und oft auch zu hart.
Es kommt dazu ein Heidenei,
die Asparagusschälerei.
Gegen Ende der Malaise
gibt’s als Krönung Hollandaise.
Tropft die Sauce auf die Hose,
verfluchen wir die Saucenchose.
Jetzt hat der Magen das Sagen,
will ’nen Klaren runterjagen.
Das Spargelmahl schwappt im Urin.
Prost Mahlzeit ! Vive la Cuisine.“
(c) Olaf Lüken (01.10.2020)
Pia Stör und der Schellfisch
Pia Stör schwamm über dem Meeresgrund,
gab Fans und Freunden freudestrahlend kund,
dass vor ner Stund ein Schellfisch kam vorbei
und brachte Pia fast bis zur Raserei.
Der Schellfisch hatte ihr kurz zugewunken,
kam liebestoll und trunken angesunken,
hat sie zwinkernd und fordernd angelacht,
mit ihr geflirtet, mal heftig und mal sacht:
„Er wollte mich zwischen die Kiemen nehmen
und mich rasch entführen ins nasse Bremen.“
Pia Stör mochte den starken, eitlen Fisch,
sie schwärmte von ihm, gab sich gar dichterisch.
Doch plötzlich wurde Pia ganz starr vor Schreck.
Dann schrie sie: „Mein ganzer Kaviar ist weg !“
Da wurde der Dame mit einem Mal klar,
dass ihr Lover nur ein Heiratsschwindler war.“
(c) Olaf Lüken (05.10.2020)
Herbstgebet
Der Sommer ist gegangen,
dichte Nebel steigen auf.
Herbst hat uns eingefangen.
Neige eines Jahreslauf.
Ob wir wandern oder geh’n,
durch den stillen, bunten Wald.
Ob wir laufen oder steh’n.
Die Welt ist kühl, ja bitterkalt.
Wenn alle Bäume rauschen
und die Wanderer lauschen,
dann tritt plötzlich Stille ein.
Und jeder ist mit sich allein.
Wo ist die helle Sonne,
mit ihrem wärmenden Strahl ?
Kein Tag sei ohne Wonne,
hier, im schönen Zillertal.
Schon seit Anfang gilt dein Wort.
GOTTES Wort ist GOTTES Licht.
Überall ist GOTTES Ort.
Nur hören woll’n wir ihn nicht !
HERR, sei uns Licht im Leben.
Und bricht Nebel meine Sicht.
ER wird uns Frieden geben,
auch dann, wenn die Nacht anbricht.
(c) Olaf Lüken (05./06.10.2020)
Souvenirs – Souvenirs
Ein Tourist, der viele Länder bereist,
erkennt sehr schnell den Geist der Zeiten,
an jeder Eck‘ man ihm Souvenirs anpreist
und andere Augenunwürdigkeiten.
Dann heißt es Theater, Dom, Museum,
Karlsbrücke, Hradschin und Grotte.
Es geht zur Madonna und in ein Lyzeum,
es folgen Manneken Pis oder Ännchen die Kokotte.
Alles ist wichtig, preis- und sehenswert,
nur stimmt die Tour mich pessimistisch.
Was vor Ort wirklich ist und begehrenswert,
bleibt für den Geist oft charakteristisch.
(c) Olaf Lüken (08.10.2020)
Alles nur geträumt
Mein Seelenvogel kommt angeflogen
und führt mich über ein Tränental.
Dreitausend Seelen sehe ich, ungelogen,
ihre Gesichter bleich, starr und aschfahl.
Vielleicht war ich als Vogel da,
in einem früheren Leben.
Als Kind liebte ich die Krähenschar
und ihre Sicht des Gebens.
Meine Seele will ewig fliegen,
wenn sie sich nachts vom Bett entfernt.
Wo andere ihr Rheuma kriegen,
hab‘ ich das Träumen nicht verlernt.
(c) Olaf Lüken (10.10.2020)
- Krähen signalisieren Wölfen, wo es Wild zu holen gibt.
Von den Fleischresten nimmt sich das Vogelvolk seinen
Anteil.