Großmutters Geburtstagstorte
Großmutter backt eine feine Torte.
Beim Überreichen spricht sie die Worte:
Zum Geburtstag wünsche ich alles Glück.
Nimm dir gleich das beste Stück.
Dann gibt es beim Verteilen,
kein Ringen und kein Keilen.
Junge, ich mache keine großen Worte.
Hier ist deine Lieblingstorte.
Mit Zuckerguss etwas aufgeschönt,
mit süßer Sahne den Rand gekrönt.
Du wirst sehr schnell erkennen,
dass Lichter auf der Torte brennen.
Eine Kerze pro Jahr deines Lebens.
Jahre des Nehmens und Gebens.
Denk dran, die Kerzen auszupusten,
ohne die Gäste gleich anzuhusten.
Verschaffe allen, Stück für Stück,
ein richtig großes Gaumenglück.
Gesundheit, Frohsinn und viele Kerzen,
das wünsch‘ ich dir von ganzen Herzen.
(c) Olaf Lüken (11.11.2020)
Tod eines Hundes
Tod eines Hundes
Für ein gelungenes Kunststück dankte er dir.
Mit Glanz in den Augen schaute er zu mir auf.
Gestorben ist unser liebes Hundetier.
Wir bestimmten Tobis Leben und Lebenslauf.
In guten, aber auch in schlechten Zeiten,
wollte Tobi in unserer Nähe sein,
sein Sinnen galt uns Freude zu bereiten,
er liebte es, Kumpel und Begleiter zu sein.
Das Band der Liebe hat der Tod durchschnitten.
Du warst uns ein unersetzlicher Freund.
Deine Treue zu uns bleibt unbestritten.
Tobis, von uns geliebt, niemandes Feind.
(c) Olaf Lüken (10.11.2020)
Raser
Raser
Eine Geistestat war das Rad,
bis ein Raser aufs Pedahl trat.
Dickes Auto sucht fettes Ego,
alles and’re nennt er „Lego“.
Raser sind immer kompetent,
lärmverliebt und stets potent.
Sie sind ps-geile Protzer
und stylische Lackaufmotzer.
Sie wollen posen und rasen,
sind tachogeil in allen Phasen.
Der Motor jauchzt, wird hochgestimmt.
Konkurrenten gehören alle vertrimmt.
GPS hier, lauter Auspuff da,
träumt von Route „66“, USA.
Sein Spoilerflügel braucht ein Heck,
die Umwelt ihn am Arsche leck !
Raser sind nur selten nett,
sie steh’n im Wachsfigurenkabinett.
Ihr Fahrverhalten: Dumm, dreist, stur,
von Fahrverständnis keine Spur.
Rasers Wille: Ich geb‘ Gummi.
Liebe Grüße – auch an Schummi.
Die Raser haben niemals Zeit.
Es wartet auf sie – die Ewigkeit.
(c) Olaf Lüken (12.11.2020)
Ich mag nicht in mich gehen, da muss ich so viel aufräumen.
Ich mag nicht in mich gehen, da muss ich so viel aufräumen.
Theaterfreuden
Ein Mitmensch, ein Theaterfreund,
kein Stück von Goethe je versäumt.
Heut‘ spielt man Faust, den ersten Teil,
für ihn das große Seelenheil.
Er kennt ihn in- und auswendig,
drum spricht den Text er leise mit,
dabei vergisst er Raum und Zeit,
und als Mephisto lautstark schreit,
da geh’n die Gäule mit ihm durch,
er springt rasch auf, und ohne Furcht
brüllt er den Text mit lauter Stimm‘ … ,
das wurde peinlich und auch schlimm,
denn als der Teufel längst schon schweigt,
der Kunstfreund kräftig weiter schreit.
Die Stelle hatte man gestrichen,
was dieser Mensch zu spät begriffen.
Man soll die Kunst halt still genießen,
dann wird man and’re nicht verdrießen.
Hans Harress
Nationalgericht
Ein Mitmensch reist nach Mexiko,
noch ist er heiter und sehr froh,
nimmt hungrig Platz im Restaurant,
wo er den Ober winkt heran,
bestellt das Nationalgericht,
das man Chilli-con-carn‘ ausspricht.
Der Koch sich an die Arbeit stürzte,
nahm extra scharfe Glutgewürze
und legte allen Ehrgeiz rein,
der Gast soll hoch zufrieden sein.
Nach ein, zwei Bissen wird der rot,
er schnappt nach Luft – das ist der Tod!
und meint, er würd‘ in Flammen steh’n,
vor Tränen kann er nichts mehr seh’n.
Die Schärfe brennt wie Höllenglut,
in sein Gesicht steigt auf das Blut,
erst nach drei Litern Flüssigkeit
ist er zu einem Wort bereit:
Ich ess‘, wie ein Kastrat er spricht,
nie mehr ein Nationalgericht!
Hans Harress
Ehepflichten
Ein Mitmensch hatte seiner Braut
die Unschuld nachts im Sturm geraubt
und fiel alsbald in tiefen Schlaf,
was jeder Mann danach auch darf.
Doch seine Frau blieb hellwach liegen,
sie fand Geschmack an dem Vergnügen,
weckt ihren Mann auf und spricht heiter:
Mach, lieber Gatte, bitte weiter!
Schon bald wurd‘ es dem Held‘ gewiss,
dass anstrengend die Ehe ist.
Hans Harress
Beim Wort „Gesichtsmaske“ denkt auch keiner mehr an Gurkenscheiben.
Beim Wort „Gesichtsmaske“ denkt auch keiner mehr an Gurkenscheiben.
Habe gerade „Ach, da brauchs du nichts draufschreiben, man sieht ja was drin ist“ aus der Gerfriertruhe geholt und bin nun sehr gespannt, was ich heute koche.
Habe gerade „Ach, da brauchs du nichts draufschreiben, man sieht ja was drin ist“ aus der Gerfriertruhe geholt und bin nun sehr gespannt, was ich heute koche.
Kommentare geschlossen
Freitag, der 13.
Ein Mitmensch ging in ein Café,
bestellt sich Kaffee und Baiser,
schlägt dann die Zeitung auf mit Schwung,
da fiel das Kännchen Kaffee um,
bekleckert Anzug, Schlips und Hemd,
was er sonst nur aus Witzen kennt.
Dann macht den Grund die Zeitung klar:
Der 13. und Freitag war.
Hans Harress