Ein Mitmensch rast im Rennauto
auf einer Piste flott und froh,
bei Tempo dreihundertundzehn
fand er das Leben wunderschön.
Er führt im Feld, will Sieger werden,
wär‘ dann der Glücklichste auf Erden.
Kurz vor dem Ziel, die Menge johlte,
ein Reifen links ihn überholte.
Das war das Letzte, was er sah;
im Himmel fährt man wunderbar.
Neues vom: Sonntag, 8. November 2020
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Ein Mitmensch hielt sich froh ein Schwein
in seinem Haus, s’war stubenrein,
mit Hängebauch und schlappen Ohren,
es hörte auf den Namen Loren.
Es folgt‘ dem Herrn auf Schritt und Tritt,
und kam sogar aufs Klo treu mit,
die Düfte dort gefiel’n ihm sehr,
das zu versteh’n, fiel Herrchen schwer.
Es tobt im Garten, drehte Runden,
doch eines Tages war’s verschwunden,
die Trauer, die war riesengroß,
die Suche blieb ergebnislos.
Dann nach vier Tagen kehrt es heim,
es fand den Weg von ganz allein
und grunzt zufrieden wie zuvor,
das Herrchen kraulte sanft sein Ohr.
Die Zeit verging, dann wurd‘ es klar,
wo’s Loreschwein geblieben war.
Sie warf des Nachts zwei Dutzend kleine,
ganz süße rosa Ferkelschweine.
Heiratswunsch
Ein Mitmensch inseriert per Zeitung:
„Ich wünsch‘ ein Weib mir zur Erheit’rung.“
Wie staunte er, als mancher Mann
bot ihm umsonst die seine an,
und einer fügt großzügig bei
drei Kinder von ihm, frank und frei.
Mückenspiel
Ein Mitmensch legte schlafen sich,
dreht sich herum, knipst aus das Licht.
Gerade als ein Traum begann,
summt ein Mücke dicht heran,
die ganze Nacht ging das so weiter,
früh morgens war er ein Gereizter,
Lob ist leichter zu erlangen als zu erhalten.
Deutsches Sprichwort
Ich bin doch auch nur ein Mädchen, das vor einem Salat sitzt und ihn bittet, ein Donut zu sein.
Ein alter Frosch sitzt nachdenklich mir zu Füßen:
„Dein Haar ergraut“, quakt er mich an:
„Ich weiß. Grauer Schnee lässt uns beide grüßen.“
Der Abend dunkelt. Die Nacht schleicht sich heran.
Regentropfen prasselnd an die Fenster klopfen.
Nah dem Teich sitzt eine illustre Krötenschar,
unken mir zu, dass früher alles viel besser war.
Ich sehe Regen von den Dächern tropfen.
Vorm Spiegel spricht mich an mein graues Haar:
„Herrchen ? wirst du uns überhaupt gewahr ?
„Ja, graue Haare, ich sehe euch im Spiegel.
Ich verspreche es, mit Brief und Siegel.
Der Spiegel: „Wenn du mich hast im Blick,
wie lange willst du Träger grauer Haare sein ?
Deine Haare sind nicht frei von Schick,
doch leiten sie die letzten Lebensjahre ein.
Mein graues Haar sah ich vorm Spiegel.
Das Glas zersplitterte. Es war ein Ziegel.
(c) Olaf Lüken (Oktober 2020)
Es zieht der Regen grau dahin,
über der Häuser einsame Dächer.
Durch Corona ich gebunden bin,
dunkelnass sind die Gemächer.
Lustlos schau‘ ich zum Bildschirm,
erkenne weder Sinn noch Zweck,
zermarter mir Groß- und Kleinhirn,
und drücke auf AUS ! und weg !
Selbst die Wolken weinen. Dort.
Still und starr vergreist der Fluss.
Unruhe treibt mich aus dem Ort.
100 Jahre alt ! Mein letzter Kuss.
Mich lähmt die innere Wüstenei.
Das Ende kommt. Mit einem Schrei.
Olaf Lüken (Oktober 2020)
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