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    Neue Sprüche, Zitate, Gedichte im November 2010



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    Wanderszene

    Es geht ein Mann mit raschem Schritt –
    Nun freilich geht sein mit –
    Er geht durch Dickicht, Feld und Korn
    Und all sein Streben ist nach vorn.
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    Fröhlichkeit (Heym)

    Es rauscht und saust von großen Karussellen
    Wie Sonnen flammend in den Nachmittagen.
    Und tausend sehen mit Behagen,
    Wie sich Kamele drehn und Rosse schnelle,
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    Verklärter Herbst

    Gewaltig endet so das Jahr
    Mit goldnem und Frucht der Gärten.
    Rund Wälder wunderbar
    Und sind des Einsamen Gefährten.
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    Der Adventskranz – schönes Adventsgedicht

    Nun kommt das Christkind aber bald,
    wir holen Tannen aus dem ,
    für einen Kranz so rund und fein,
    darauf brennen vier rote Kerzelein.

    Heute zünden wir die erste an,
    am Sonntag ist die zweite dran,
    bei der dritten da leuchtet schon das ganze ,
    weil es überall nach Weihnachten riecht.

    Und wenn die vierte angemacht,
    dann läuten die Glocken zur heiligen Nacht.
    Sie läuten von nah, sie läuten von fern,
    freut euch Ihr , es Weihnachtet sehr.

    Sowie nicht jeder träumt, der schläft

    Sowie nicht jeder träumt, der schläft,
    so schläft nicht jeder, der träumt.

    Georg Lichtenberg

    Halbe Wahrheiten

    Halbe Wahrheiten sind die schlimmsten .

    Georg Lichtenberg

    Die Hässlichen

    Die Verstoßnen hören die Götter nicht
    Und voll Ekel wendet der sich ab,
    Wenn der Kinder der Nacht
    Eines wimmert im Jammerlaut.
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    Am Sonntage nach Weihnachten – Gedicht von Annette von Droste-Hülshoff

    »Das Kind aber wuchs heran und ward
    gestärket, voll der , und Gottes
    Gnade war mit ihm«
    An Jahren reif und an Geschicke
    Blieb ich ein Kind vor Gottes Augen,
    Ein schlimmes Kind voll schwacher Tücke,
    Die selber mir zu schaden taugen.
    Nicht hat Erfahrung mich bereichert;
    Wüst ist mein , der Busen leer;
    Ach keine Frucht hab‘ ich gespeichert
    Und schau auch keine Saaten mehr!

    Ging so die teure Zeit verloren,
    Die über Hoffen zugegeben
    Dem Wesen, was noch kaum geboren
    Schon schmerzlich kämpfte um sein Leben:
    Ich, die den seit Jahren fühle
    Sich langsam nagend bis ans Herz,
    Weh‘ mir, ich treibe Kinderspiele,
    Als sei der Sarg ein Mummenscherz!

    In siechen Kindes Haupte dämmert
    Das unverstandne Mißbehagen;
    So, wenn der Grabwurm lauter hämmert,
    Fühl‘ bänger ich die Pulse schlagen.
    Dann bricht hervor das matte Stöhnen,
    Der kranke, schmerzgedämpfte Schrei;
    Ich lange mit des Wurmes Dehnen
    Sehnsüchtig nach der Arzenei.

    Doch wenn ein frischer Hauch die welke,
    Todsieche Nessel hat berühret,
    Dann hält sie sich wie Ros‘ und Nelke
    Und meint sich königlich gezieret.
    O Leichtsinn, Leichtsinn sonder Gleichen,
    Als ob kein Seufzer ihn gestört!
    Und doch muß ich vor Gram erbleichen,
    Durch meine Seele ging ein Schwert.

    Wer mußt‘ so vieles Leid erfahren
    An Körpernot und Seelenleiden
    Und dennoch in so langen Jahren
    Sich von der Welt nicht mochte scheiden:
    Ob er als Frevler sich dem Rade,
    Als Tor geselle sich dem Spott,
    O sei barmherzig, ew’ge Gnade,
    Richt ihn als Toren, milder !

    Du hast sein siedend Hirn gebildet,
    Der Nerven rastlos flatternd Spielen
    Nicht von gesundem geschildet,
    Weißt seine dumpfe Angst zu fühlen,
    Wenn er sich windet unter Schlingen,
    Zu mächtig ihm und doch verhaßt,
    Er gern ein möchte bringen,
    Wenn es nur seine Hand erfaßt‘.

    Was war, du wirst es richten,
    Und meine muß ich tragen;
    Und was Verwirrung, wirst du schlichten,
    Weit gnäd’ger, als ich dürfte sagen.
    Wenn klar das Haupt, die Fäden löser,
    Was dann mein Teil, ich es nicht;
    Jetzt kann ich stammeln nur: »Erlöser,
    Ich gebe mich in dein Gericht!«

    Erwartung der Weihnacht – Gedicht von Otto Ernst

    Noch eine Nacht und aus den Lüften
    Herniederströmt das goldne
    Der wundersamen Weihnachtsfreude,
    Verklärend jedes Ungesicht.
    Und wieder klingt die alte Sage:
    Wie einst die Lieb´ geboren ward,
    Die unbegrenzte Menschenliebe
    In einem Kindlein hold und zart.

    Nun zieht ein süß erschauernd Ahnen
    Durch Höhn und Tiefen, Flur und Feld.
    Nun deckt geheimnisvoll ein Schleier
    Des trauten Heimes kleine Welt.
    Dahinter strahlt´s und lacht´s und flimmert´s
    Und ist der süßen voll,
    Durch alle Räume weht ein Odem
    Der Freunde, die da kommen soll.

    Und draußen nicken Bäum´ und Büsche
    So leis´ winterklarer :
    Die Kunde kommt, dass neues Leben
    Sich wieder regt in tiefer Gruft.
    Es knarrt die Eiche vor dem Fenster,
    Sie träumt von langer Zeiten Lauf;
    Da steigt wohl auch ein froh´ Erinnern
    In ihre Krone still hinauf.

    O weilt, ihr jugendschönen ,
    Verweile du, der Glück!
    Vermöcht´ ich´s nur: mit allen Kräften
    Der Seele hielt´ ich dich zurück.
    Ihr süßen Träume es Erwartens,
    Der und Gedicht voll,
    Ihr seid noch schöner als der Jubel,
    die , die da kommen soll.

    Tell

    Er hat sein letztes Wort gesprochen,
    Zu Fall ist der Tyrann gebracht,
    Und was ein Apfel einst verbrochen,
    Hat nun ein Apfel gutgemacht.
    Doch deines Kindes vergossen??
    Ei, Tell, ich hätte nicht geschossen!
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    Neujahr – Gedicht / Neujahrsgedicht von Georg Herwegh

    Herr, o Herr, soll größer noch
    Deine Kette werden?
    Reicht sie von dem doch
    Längst herab zur Erden!
    Wieder, weil ein Jahr verging,
    Sprudelt man Sonette,
    Singt von einem neuen Ring
    An der alten Kette.

    Kette, o du klirrend Bild,
    Schreckwort aller Zungen,
    Welch ein hat grausam wild
    Dich ums All geschlungen?
    Daß er seine wohl
    Vor dem Falle rette,
    Muß der Symbol
    Bleiben eine Kette?

    Kann der Jahre Trauerschar,
    Herr, dir nicht genügen?
    Wirst du immer, immerdar
    Ring zum Ringe fügen?
    Endigt nie der Menschheit Qual?
    Hebt sie nie ihr Bette?
    Wächst sie nie, der Freien Zahl?
    Wächst nur deine Kette?

    Fragend schaut‘ ich manche Nacht
    Auf zu deinen Hallen;
    Endlich, hab‘ ich oft gedacht,
    Muß die Kette fallen.
    Ach! mein Hoffen trieb im
    Auf dem letzten Brette,
    Und ward, ein getretner Wurm,
    Auch ein Ring der Kette.

    Herr, o spare deinen Grimm
    Fürder den Tyrannen,
    Einmal mit dem Jahre nimm
    Einen Ring von dannen!
    Gib uns, was wir heiß gesucht,
    Trüg’s auch Dorn und Klette,
    Mindre nur die schwere Wucht
    Deiner goldnen Kette!

    Nimm, die sie so lang umfing,
    Nimm sie von der Erden;
    Laß der Kette letzten Ring
    Freiheitsbrautring werden!
    Höre unser banges Schrein:
    Herr, o Herr, errette,
    Und den laß allein
    Ewig an der Kette!

    Ja! du wirst. Schon seh‘ ich, traun!
    Neue Sterne ziehen,
    Neue Tempel seh‘ ich baun,
    Neue Völker knieen;
    Donnerklang und Harfenton
    Rufen in die Mette –
    Still! die opfern schon
    Einen Ring der Kette.

    Abschied vom Walde

    Wie liegst du fromm gebreitet,
    Du lichter grüner !
    Im Gras ein Rehlein weidet,
    Der Schlag der Amsel hallt.
    Wie oft hab` ich geschwärmet
    In dir, du duft`ger Tann,
    Und wenn ich mich gehärmet,
    Du warst nicht schuld daran.
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