Spruechetante.de: Sprüche, Gedichte, Zitate

Sprüche, Gedichte, Texte, Zitate – Sammlung

Kostenlose Sprüche, Gedichte, Reime, Zitate, Spruchbilder, kostenlos bei spruechetante.de

  • Spruechetante.de



  • Privacy Manager

  • Karten & Co

  • ………………………………

    Spruchbilder Karten
    Grußkarten Ideen
    50. Geburtstag
    Geburtstagszeitung
    Gute Besserung wünschen
    Geschenkideen
    Grußbotschaften
    Liebessprüche
    Silvestergrüße
    30. Geburtstag
    TikTok Sprüche
    Geburtstagswünsche
    Instagram Post Spruch
    Abschied Kollege
    Weihnachtsgrüße




  • Sprüchetante auf Facebook
  • Kontakt & Intern



  • ................................................................................................................................

    Abschied von der Klosterkammer

    Leb wohl, du klösterliche Kammer,
    Wo, schwelgend in der und Jammer,
    Der gleich in schwüler Mainacht Schoß,
    Mein Jünglingsherz den Blütenkelch erschloss.

    Kahl ist die Wand, armselig ist die Stätte:
    Ein Tisch, ein Stuhl, ein leichtgezimmert Bette;
    Kein Mondstrahl dringt, es fällt kein
    Vom feuchten Hof das lange Jahr herein.

    Und doch, und doch, ihr düstern Klostermauern,
    Seid ihr mir lieb, will mich das Scheiden dauern,
    Und doch, ihr kahlen Wände, zog durch euch
    Von Lust und Leid ein farbenhelles Reich.

    Hier wars, wo mich der Sommernächte Schwüle
    Schlaflos umherwarf auf dem dumpfen Pfühle,
    Die Winternacht mit meines Odems
    Die Decke mir bereifte silberweiß;

    Wo mir der Herbstnacht seufzende
    Im Sturme rasselnd klopften an das Fenster,
    Der Märzenschnee, vertauend, in den Hof
    Eintönig vom bemoosten Dache troff;

    Wo, jäh geweckt ich von des Donners Schmettern,
    In majestätisch mitternächtgen Wettern
    Des Nachtkonzerts erhabner Symphonie
    Mein staunend Ohr beim Schein der lieh.

    Hier wars nach froher Fahrt, nach muntrem Ritte,
    Dass ich erschien mit sporenlautem Tritte,
    Und noch des freudetruknen Herzens Drang
    Der Mitternacht, den tauben Wänden sang;

    Wo gründlichen Behagens ich die Glieder
    Ins krachende Gestelle warf darnieder,
    Und wenn zu hoch der Kelch geschäumt,
    Gesteh ichs nur, mein Schlafgebet versäumt.

    Hier blühte nach des Tages dürrer Prose
    Im Kelch der Nacht mir noch der Rose,
    Wenn ich beim Lampenlichte nimmersatt
    Mein Buch verschlang, durchstürmend Blatt um Blatt.

    Hier wars, wo Shakjpears markige Gestalten
    Gigantisch an der Wand vorüberwallten,
    Hier, wo vor Goethes milder Zauberkraft
    Die Seele schmolz in süßer .

    Hier machte Schiller mir den Busen klopfen,
    Begeistrungstränen hell vom Auge tropfen,
    Und leuchtend sprach im engen Kämmerlein
    Der hohe Chor der Griechengötter ein.

    Doch wars auch hier, wo schlaflos manche Stunde
    Ich grübelnd sann ob aller Dinge Grunde,
    Und rastlos grabend im Gedankenschacht,
    Die stille Mitternacht herangewacht;

    Wo sich auf Rätsel trostlos türmten,
    Wo nächtlich durch die Seele stürmten,
    Und schüchtern, wie ein ferner Engelchor,
    Des Glaubens sich in der Nacht verlor.

    Doch, den der vergebens rang zu fassen,
    Das Herze konnte seinen nicht lassen,
    Und den des Tages mir versagt,
    Ihm hab ich betend Nachts mein Leid geklagt. –

    Jetzt geht vom hohen Philosophenstuhle
    Hinunter in des Lebens niedre Schule,
    Nun gilts die Arbeit nach der Wissenschaft,
    Statt Jugendluft nun gilt es Manneskraft.

    Oft wand ich hier, nach allzulangem Säumen,
    Am trüben Tag aus dumpfen Morgenträumen,
    Aus weichre Federn buhlerischem Schoß
    Verdrossen mich zum trocknen Tagwerk los;

    Doch oft auch hab ich aus den warmen Kissen
    In dunkler Früh mich tapfern Muts gerissen,
    Aus goldnem Traum mit Einem-kecken Sprung
    Hinaus in herbe Morgendämmerung. –

    Wohlan denn, rasch sei auch das letzte Scheiden,
    Leb wohl mit deinen Freuden, deinen Leiden,
    Du Möncheszelle, Träumeparadies,
    Elysium und fnstres Verließ!

    Es scharrt das Ross, leer stehen Kist und Kasten,
    Nicht ich, wo ich werd am Abend rasten;
    Du stehest öd, mein Scheidegruß hallt hohl:
    Du meiner Jugend leeres Nest, leb wohl!

    Karl von Gerok






    Noch keine Kommentare.

    Kommentar hinterlassen

    *wird nicht angezeigt

    XHTML erlaubte Tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

    Spruechetante.de: Sprüche, Gedichte, Zitate läuft unter Wordpress
    Anpassung und Design: Gabis Wordpress-Templates
    Impressum & Haftungsausschluss & Cookies  :: Sitemap  ::  Sprüche, Zitate und Gedichte - kostenlos auf spruechetante.de