Blaue Kränze
Das Saatfeld rauscht, und goldne Ähren schwanken,
Wie übers Meer die grünen Wogen zieh’n.
Wer träumt denn hier, versunken in Gedanken?
Laut klopft das Herz ihm in der Brust, der kranken,
Und Blumen bricht er, die am Rande blüh’n.
’s gab eine Zeit, – denkt er an ihre Stunden?
O, stille, stille, daß er nicht erwacht!
Laßt weilen ihn, wo Blumen er gefunden!
So manche hat er ja für sie gewunden,
So manchen blauen Kranz ihr heimgebracht.
Ist der es nicht, in dem ihr aufgegangen
Mit seiner Liebe eine neue Welt!?
Ist der es nicht, der, wenn die Lerchen sangen,
So ganz von seiner Liebe Glück umfangen,
Am Morgen oft durchträumt das nasse Feld!?
Nicht der, der suchend weilte, wo am Roggen
Der Tau in Perlen hing voll Morgenglanz!?
Der traumumfangen dann mit ihr gesprochen
Und zwischen goldnen Ähren sich gebrochen
Die himmelblauen Blumen, ihr zum Kranz!?
Blau war das Auge, wie des Himmels Bläue,
Das schöne Auge, das ihn einst geliebt.
Blau ist die Farbe ew’ger Liebestreue;
Ist sie verblichen, – nimmer kommt aufs neue,
Was einmal nur das Herz dem Herzen gibt!
O, süßer Traum, warum so schnell verstrichen?!
Warum so schnell verglüht, du schöner Tag?!
Ihr liebes Auge ist von ihm gewichen;
Die blauen Kränze, ach, sie sind verblichen!
Und langsam welkt das Herz, das kranke, nach!