Am Mondschein
Da liegt, vom lieben Mond erhellt,
In stiller Ruh‘ umher die Welt;
Nur Grillen zirpen noch um mich,
Und freuen ihres Daseins sich.
Ihr Käfer und ihr Vögelein,
Auch ich noch kann mit euch mich freun!
Dies schafft die Liebe, Holde mir,
Denn eben komm‘ ich her von ihr.
Wie war ich wiederum so froh!
Und jeden Abend bin ich’s so;
Seit sie mir ihre Huld verlieh,
Versiegt die Freudenquelle nie.
Ach, Gott, das dacht‘ ich nimmermehr,
Daß so viel Freud auf Erden wär‘.
Und – lieber Gott, ach bin ich’s wert?
Mir hast du all dies Glück beschert.
Wie aber dien‘ und dank‘ ich dir,
Wie lieb‘ und ehr‘ ich dich dafür?
Ich will ja immer fromm und rein,
Will treu der lieben Seele sein.
Johann Martin Miller, 1776