Es ist am Ende einerlei
Von meinem Fenster aus zur Genüge
Seh ich alltäglich die Leichenzüge.
Ich wohne dem stillen Garten nicht fern,
Dessen Torspruch grüßt: Ruhe sanft im Herrn.
Da kommen sie nun daher gefahren,
Aus allen Ständen und allen Jahren,
Mit Blumen auf den engen Truhn,
Darin sie wohlgeborgen ruhn.
In der großen Stadt, man sollt es nicht glauben,
Fliegt es ein und aus wie die Tauben:
Geboren. Gestorben. Das reißt nicht ab.
Aber zuletzt kommt immer das Grab.
Sieht man so täglich die schwarzen Wagen,
Machts einem kaum noch Unbehagen.
Man freut sich über die Blumen dabei
Und zählt das Gefolge: Eins – zwei – drei –
Es ist zuletzt doch alles Gewöhnung,
Und schließlich bringt es doch auch Versöhnung
Mit mancherlei, was einem nicht schmeckt,
Wie alles sich wieder ins Gleiche reckt.
Vier Bretter und zwei, und vier Räder darunter;
Ob etwas schlichter, ob etwas bunter,
Wie viel Blumen und Flor und Kutschen dabei,
Das ist am Ende einerlei.
Gustav Falke