Winterwaldnacht
Einsam wandle ich
Unter dem Fittich der Nacht
Durchs Dickicht des verschneiten Walds
Und leise Flocken taumeln sacht
Und hüllen die dunkelnde Erde ein.
Alles ist still, ich hör keinen Laut
Aus den Tiefen des Waldes erschallen;
Nur der Wind aus dem Schnee
Sich Gespenster baut,
In denen klagt er und stöhnt.
Ich laufe schneller und schneller.
Im Monde tanzt auf Fichtenstamm
Ein häßliches Gelichter.
Bald dunkelt’s schwarz
Bald scheint es heller,
Sie rascheln immer hinter mir.
Ich hör sie sprechen, ich hör sie mich nennen,
Ich reiße mich blutig an manchem Ast,
Ich lauf mit dem Winde ein furchtbares Rennen,
Ich seh nicht rechts und auch nicht links,
Doch fühl ich sie immer hinter mir.
Immer näher, nah und nah
Ihre spinnendürren Arme,
Nicht mehr weiter, da, da, da –
Georg Heym