Das Glück und die Weisheit
Entzweit mit einem Favoriten,
Flog einst Fortun’ der Weisheit zu:
»Und will dir meine Schätze bieten,
Sei meine Freundin du!
»Mit meinen reichsten, schönsten Gaben
Beschenkt’ ich ihn so mütterlich,
Und sieh, er will noch immer haben
Und nennt noch geizig mich.
»Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen,
Du marterst dich an deinem Pflug;
In deinen Schooß will ich sie gießen,
Hier ist für dich und mich genug.«
Sophia lächelt diesen Worten
Und wischt den Schweiß vom Angesicht:
»Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden,
Versöhnet euch, ich brauch’ dich nicht.«
Friedrich Schiller